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Vereinigung Deutscher Blumengroßmärkte

Heißer Sommer - weniger Sommerflor, Absatz von Gartenmöbeln aber gestiegen

Für den regional orientierten deutschen Gartenbau war 2018, das lässt sich jetzt schon sagen, ein extremes Jahr. Extrem war aber auch schon 2017, „zu kalt, zu nass, zu dunkel“, erinnert sich der Kölner BGM-Geschäftsführer Raimund Korbmacher. 2018 war über ganz weite Strecken das Gegenteil – sehr sonnig, sehr warm, sehr trocken.

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Gladiolen gehören zu den klassischen Sommerblumen. Wobei die Lust der Verbraucher auf Schnittblumen durch die hohen Sommertemperaturen getrübt war.
Gladiolen gehören zu den klassischen Sommerblumen. Wobei die Lust der Verbraucher auf Schnittblumen durch die hohen Sommertemperaturen getrübt war.Cordula Kropke, BGM Hamburg
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Für die Beet- und Balkonsaison waren die hochsommerlichen Temperaturen ab April förderlich, doch für die Schnittblumenproduzenten hieß es dann im Juli: „In der Urlaubszeit und bei Tagestemperaturen über 30 Grad Celsius sind nicht mehr alle Mengen abzusetzen“, wie der Düsseldorfer BGM-Geschäftsführer Peter René Hecker sagt.

Das bestätigt auch Klaus Bengtsson vom BGM in Hamburg: „Es war mehr Ware da, als verkauft werden konnte“. Und dies, obwohl regional erzeugter Sommerflor seit einigen Jahren mit Umsatzzuwächsen gesegnet ist. Worauf die Gartenbaubetriebe längst reagiert haben. „Das Wachstum ist da, das Angebot ist deutlich größer als vor zehn Jahren“, fasst der Hamburger Schnittblumenerzeuger Dirk Scheel die Entwicklung, die bundesweit spürbar ist, zusammen. Insbesondere Rosenproduzenten haben andere Schnittblumensorten aufgenommen, da die Restriktionen beim Pflanzenschutz die Rosenproduktion schwieriger macht. Nicht zuletzt bei den hohen Temperaturen des Sommers 2018. „Thrispe treten bei dieser Witterung verstärkt auf“, erläutert Peter René Hecker.

Die Menge an Schnittblumen wurden auf einigen Blumengroßmärkten genutzt, um verstärkt fertig gebundene Sträuße anzubieten. „Diese werden von Wochenmarkthändler direkt weiterverkauft oder von den Floristen als Basis für ihre Sträuße genutzt", erklärt Peter René Hecker. Die Entwicklung gründet auf den Personalproblemen des Blumeneinzelhandels, die Nachfrage steigt (nicht nur) auf dem BGM Düsseldorf „Jahr für Jahr“.

Umsatz mit Gartenmöbeln gestiegen
Bekanntlich haben bei extremer Wärme auch die Verbraucher wenig Lust auf Schnittblumen – sie sitzen halt draußen. Daher stieg der Umsatz von Gartenmöbeln in diesem Sommer um rund 16 Prozent. Dazu passt, dass nicht nur für den Garten, sondern ebenfalls für Balkon und Terrassen immer mehr Nutzpflanzen gekauft werden.

Was bei den Zierpflanzengärtnern zu Produktionsumstellungen führt – weg von Gerbera & Co. hin zu Tomaten, Kräutern und Beeren. Das sind keine Einzelfälle mehr, wie noch vor ein paar Jahren – es ist eine beträchtliche, zunehmende Anzahl. Die Umstellungen wären auch noch viel größer, wenn die Gartenbaubetriebe die damit verbundenen Personalfragen lösen könnten.

Verbraucher wollen selbst anbauen
Wie stark der Wunsch der Verbraucher nach einer „eigenen Scholle“ ist, zeigt eine weitere Entwicklung. Bundesweit trennen Zierpflanzengärtnereien Parzellen ab, um sie an Endverbraucher zu verpachten. Die oft nur 20, 30, 40 Quadratmeter großen „Schollen“ sind keine klassischen Schrebergärten mit Hütte, Grillplatz und Springbrunnen. Es sind reine Anbauflächen ohne anderweitigen Freizeitwert. 

Die extremen Temperaturen in diesem langen Sommer haben bei den Zierpflanzengärtnern die Diskussion um den Klimawandel und die Folgen für die Branche wieder neu entfacht. Obwohl 2017 als kalt in Erinnerung geblieben ist, „war es das inzwischen 5. zu warme Jahr in Folge und 2018 scheint sich anzufügen. Der Klimawandel ist nicht mehr wegzudiskutieren,“, meint Raimund Korbmacher. „Das wird Auswirkungen auf den Absatz unserer Produkte haben. Ob wir demnächst alle nur noch Sukkulenten produzieren? Sicher nicht, aber einige Kulturen werden aufgrund des Klimawandels demnächst nur noch schwierig an den Kunden zu bringen sein“.

Folgen des Klimawandels
Solche Überlegungen gibt es auch andernorts. In so mancher deutschen Stadt wird darüber nachgedacht, zukünftig Straßenbäume aus südlichen Gefilden zu pflanzen, die besser mit Hitze und Trockenheit zurechtkommen. Mutieren also bald die in Gartencentern angebotenen Olivenbäume vom Nischen- zum Standartprodukt?

Ein Blick in die Welt zeigt, dass so etwas nicht weit entfernt sein muss. Der illustre Wintersportort Aspen, hoch oben in den Rocky Mountains von Colorado gelegen, will sich vom Skigebiet zum Idyll für Sommerurlauber wandeln. In diesem Winter fiel nicht einmal 50 Prozent der durchschnittlichen Schneemenge. Für die plötzlich arbeitslosen Saisonarbeiter mussten Suppenküchen eingerichtet werden.

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