Gute Voraussetzungen für Saison 2018
Die Prognosen für das kommende Geschäftsjahr stimmen positiv. Die allgemeinen wirtschaftlichen Zeichen stehen auf Wachstum. Davon profitiert auch der Gartenbau. Gepaart mit dem Trend und der Affinität der Gesellschaft für Grün ist dies eine förderliche Grundstimmung für den Absatz von Blumen und Pflanzen.
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So startete auch die Branche 2017 gut gelaunt in das Gartenjahr. Gerade Deutschland, das 2016 mit einem Marktvolumen von 8,7 Mrd. Euro zu Einzelhandelspreisen ein Rekordjahr verbuchte (plus 2,5 % zum Vorjahr), knüpfte nahtlos an die allgemein wachsende Nachfrage nach Grün an.
Laut führender Wirtschaftsinstitute geht es Deutschland, aber auch Europa, gut. Die deutsche Wirtschaft werde 2017 um 1,9 % wachsen. Das sind 0,4 % mehr als Anfang 2017 noch erwartet. Die Auftragslage und die Zukunftsaussichten sind laut Unternehmen so gut wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr.
Konjunkturabsturz durch drohende Überhitzung?
Gleichzeitig warnen die Wirtschaftsinstitute aber auch vor einem Konjunkturabsturz. Die Kauflaune der Verbraucher hat 2017 zwar spürbar zugelegt und ist aktuell immer noch hoch. Die Kapazitäten der Wirtschaft seien wie kurz vor der großen Finanz- und Weltwirtschaftskrise im „Boom-Jahr 2007“ – nicht nur gut ausgelastet, sondern ähnlich überlastet. Viele Unternehmen würden durch gute Auftragslagen und Niedrigzinspolitik zu überdimensionierten Investitionen verleitet, die nicht unbedingt nachhaltig geplant seien.
Auch die Gartenbaubranche und der Handel mit Blumen und Pflanzen schwimmen auf dieser Welle mit und sind vor einer „Überhitzung“ nicht geschützt. In der Praxis zeigen sich aktuell mit Rewe (gartenliebe.de) oder dem Start-up Bloomy Days erste Beispiele, wo sich Händler nach einem erfolgreichen Start wieder aus dem „überhitzten“ Geschäftsfeld zurückziehen oder dieses anderen überlassen.
Ebenso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger als die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, ist nach wie vor das Wetter. Stark schwankende Witterung im April und Juni 2017, späte Nachtfröste und einige Wochen mit außergewöhnlich heißen Temperaturen trübten manchmal die gute Stimmung in Deutschland und sorgten kurzzeitig sowohl bei Schnittblumen als auch Topfpflanzen für einen leichten Mengenrückgang.
In der Summe ist das erste Halbjahr 2017 aber sehr gut gewesen. Der Mai und das Muttertags-Geschäft waren zufriedenstellend. Allgemein sind die Feiertage, an denen traditionell Blumen verschenkt werden, auf allen Handelsstufen gut gelaufen. Die Absatzmengen stimmten.
Preislich wäre der Verbraucher sicherlich bereit gewesen, etwas höhere Preise zu akzeptieren. So hätten auch der Gärtner und der Großhandel auskömmliche Preise erzielen können. Der Mut zu einer leichten Preiserhöhung beim Verbraucher, die der gesamten Wertschöpfungskette zugutegekommen wäre, war allerdings nicht erkennbar.
Größere und ausgefallenere Produkte sind gefragt
Die Beobachtungen des letzten Jahres, dass höherwertige und ausgefallenere Produkte an Beliebtheit gewinnen, ist auch 2017 zu machen. So meldet nicht nur die Veiling Rhein-Maas diesen Trend. An der Versteigerung würden zunehmend mehr höherwertige Produkte in größeren Töpfen gehandelt.
Auch bei Schnittblumen würden die Kunden sich immer stärker für ausgefallene Produkte, Spezialitäten, Raritäten, Novitäten und hochwertige Sortierungen interessieren. Ähnliche Aussagen teilen auch die Produzenten und Händler der deutschen Blumengroßmärkte.
Diese Beobachtung bedingt theoretisch einen weiter fortschreitenden Preisanstieg auf Endverbraucherebene mit höheren Umsätzen. Die Pro-Kopf-Ausgaben für Blumen und Pflanzen in Deutschland sollten dadurch 2017 mindestens die 106-Euro-Marke aus 2016 ausweisen, wenn nicht sogar übertreffen.
Stauden und Kräuter weiterhin im Trend
Erfolge von Produkten und Unternehmen unterliegen stets aktuellen, aber auch langfristigen Trends, denn diese beeinflussen die Bedürfnisse und das Verhalten der Kunden. Die Trends der Individualisierung, Gesundheit und Urbanisierung sind aktuell die treibenden Kräfte für den Gartenbau.
Unter diesen Megatrends lassen sich Produkte und Konzepte für die bewusst gesunde Ernährung, den „Outdoor-Grillgenuss“, den „Do-it-Yourself-Gedanken“, das „Eigene Ernte-Feeling“, „Family Garden“, „Garden Living“, „Urban Gardening“ oder schlicht und einfach für die „Bienenfütterung“ erfolgreich konzipieren und ausloben.
So entstehen mit Kräutern oder Naschgartenprodukten gerade Segmente, die es in der Größenordnung vor ein paar Jahren noch gar nicht gab. Gerade Kräuter erfahren seit einiger Zeit einen regelrechten Boom. Gemeinsam mit Stauden werden sie vom Handel als das Wachstumssegment beschrieben, von dem noch lange und positive Effekte ausgehen werden.
So wuchs 2017 das Segment der Kräuter im Vergleich zum Vorjahr überdurchschnittlich um 5,4 %. Obst- und Ziergehölze, vor allem in kleineren Formen, waren gefragt. Das Wachstum lag mit 3,6 % ebenfalls über dem Durchschnitt. Auch wenn das Segment der Schnittblumen mit rund 1 % nicht so stark wächst wie der Gesamtmarkt, so ist laut Gärtnern, Händlern und Floristen eine neue „Lust auf Schnittblumen“ wahrzunehmen.
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