Digitale Strategien verändern den Zugang zum Kunden
1.500 Teilnehmer konnte der Handelsverband Deutschland (HDE) in Berlin zur 25. Ausgabe des Deutschen Handelskongresses begrüßen. Unter dem Motto „Kunden. Vertrauen. Daten. The New Customer Experience“ waren rund 100 Referenten aus Handel, Politik und Wirtschaft geladen.
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Die Journalistin und Moderatorin Dunja Hayali führte als Moderatorin durch das zweitägige Kongressprogramm. Josef Sanktjohanser, Präsident des Handelsverbands Deutschland (HDE), forderte in seiner Eröffnungsrede eine entschlossene Wirtschaftspolitik: „Die kommende Bundesregierung sollte wieder stärker das Erwirtschaften unseres Wohlstands in den Fokus nehmen statt nur dessen Verteilung.“
Forderung: fairen Wettbewerb zwischen allen Marktbeteiligten ermöglichen
Außerdem machte der HDE-Präsident deutlich, dass die Politik entscheidende Zukunftsthemen wie die digitale Transformation oder die Bildung entschlossen angehen sollte. So habe sich beispielsweise die Arbeitswelt im Zuge der Digitalisierung grundlegend verändert und benötige neue Regeln mit wesentlich mehr Flexibilität. Zudem seien die Unternehmen auf einen rechtlichen Rahmen für den grenzüberschreitenden Handel angewiesen, damit ein fairer Wettbewerb zwischen allen Marktbeteiligten auch in Zukunft möglich ist.
„Der Handel muss Antworten auf die Standards der Digitalisierung geben“, erlärte Alexander Birken, Vorstandsvorsitzender der Otto Group. Angesichts von Entwicklungen wie Dieselgate oder Paradise Papers komme dem Handel eine besondere gesellschaftliche Verantwortung zu.
Amazon-Chef Deutschland wird ausgebuht
Amazon erfinde sich täglich neu, beschrieb Ralf Kleber, Country Manager Germany von Amazon, die Strategie des Unternehmens. In seiner Keynote erläuterte er, wie das Unternehmen seine Innovationskultur pflegt. Dabei bekam er laut welt.de den Unmut der gesamten Branche zu spüren.
Als Dunja Hayali auf das Thema Steuervermeidung zu sprechen kam, konnte Ralf Kleber nicht viel entgegnen. „Das ist ein schwieriges Thema, weil es so viele Aspekte hat“, sagte er. Bei dem Thema handele es sich um eine „angeregte Diskussion“, die „mit Spannung“ verfolgt würde. Das Publikum, also die Kollegen aus der Handelsbranche, reagierte mit höhnischem Gelächter und Pfiffen.
Amazon gerät seit Jahren in die Kritik, nicht ausreichend Steuern zu zahlen. Zudem fürchten viele Händler vom Tech-Giganten überrollt zu werden. „Amazon treibt uns doch alle vor sich her“, zitiert die Welt einen hochrangigen Manager eines Sportartikelhändlers. „Jedes Gespräch im Handel endet früher oder später mit dem Thema ,Amazon‘. Ich kann es nicht mehr hören.“
Branche stellt klare Forderungen an die Politik
Die Konkurrenz aus der Handelsbranche stellt klare Forderungen, sowohl an Amazon, als auch an die Politik. „Die Politiker müssen dafür sorgen, dass die Online-Händler dieselben Steuern und Abgaben zahlen wie alle“, sagte Josef Sanktjohanser, Präsident des Handelsverbands Deutschland . „Ohne Rechtsanpassungen werden wir im internationalen Wettbewerb nicht bestehen.“
Veranstalter des Deutschen Handelskongresses sind der Handelsverband Deutschland e.V. (HDE) und das Management Forum der Verlagsgruppe Handelsblatt.
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