Empfehlungen für den Pflanzenschutz
Am 23.4.2015 haben mehrere Partnerverbände die Maßnahmen des „Branchendialogs Pflanzenschutz“ vorgestellt und Empfehlungen zum Verzicht auf bienengefährdende Pflanzenschutzmittel ausgesprochen. Darunter Wirkstoffe aus der Gruppe der Neonicotinoide. In einer Pressemeldung des IVA werden nun jedoch Mängel an Studien über den Einsatz von Neonicotinoiden im Pflanzenschutz beanstandet.
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Laut einer Pressemitteilung vom 23.4.15 des Handelsverbands Heimwerken, Bauen und Garten e.V. (BHB) haben mehrere Branchenverbände am 23. April aktuelle Maßnahmen des „Branchendialogs Pflanzenschutz“ bei einem Pressegespräch in Berlin vorgestellt. Zu den Verbänden gehören, außer dem BHB, der Zentralverbande Gartenbau e.V. (ZVG) und der Industrieverband Garten e.V. (IVG). Weitere Partner sind der Industrieverband Agrar (IVA), der Verband Deutscher Gartencenter (VDG) und die internationale Zierpflanzenorganisation Fleuroselect.
Der „Branchendialog Pflanzenschutz“ wurde 2014 von den Partnerverbänden gegründet, mit dem Ziel, die Bienengesundheit zu fördern. Die Dialogpartner sprechen sich nun dafür aus, den Verkauf von bienengefährdenden Mitteln der Kategorie B1 an den Endverbraucher einzustellen. Weiter empfehlen die Verbände, in der Jungpflanzen- sowie Zierpflanzenproduktion auf potenziell bienengefährdende Insektizid-Wirkstoffe zu verzichten. Darunter sollen nach Empfehlung der Verbände ab 1. Januar 2016 die Stoffe Imidacloprid, Thiamethoxam, Clothianidin, Fipronil, Chlorpyrifos, Cypermethrin und Deltamethrin fallen.
Bereits 2013 wurde innerhalb der EU die Zulassung von Imidacloprid, Thiamethoxam und Clothianidin aus der Gruppe der Neonicotinoide neu geregelt, da sie im Verdacht standen, bienengefährdend zu sein, heißt es in einer Meldung des IVG vom 23.4.2015.
Gestartet wurde nun eine bundesweite Kampagne unter dem Motto „Bienen füttern“, so heißt es in der Meldung des BHB und IVG. In über 500 Baumärkten, Gartencentern und Einzelhandelsgärtnereien werden an Displays Infomaterialien für Kunden angeboten, um so auf die Bedeutung der Biene aufmerksam zu machen und dazu anzuregen, den Bienenschutz mit bienenfreundlichen Pflanzen zu unterstützen. Das Display liefert wichtige Fakten über Bienen und gibt Tipps, wie Verbraucher ihren Beitrag zum Bienenschutz leisten können. Des Weiteren beinhalten die Displays Saatgut für Bienenweiden zum Verkauf.
Parallel gab die IVA am 23.4.15 eine Pressemeldung heraus, in der Studien über den Einsatz von Neonicotinoiden im Pflanzenschutz beanstandet werden. Veröffentlicht wurden die Studien in der Zeitschrift Nature (Kessler et al., Rundlöf et al.). Laut dem IVA zeigten die Studien Mängel, weil Kessler et al. in der Laborstudie unrealistisch hohe Konzentrationen des Wirkstoffs verwendete. Einer Feldstudie von Rundlöf et al. nach, gäbe es unter realistischen Freilandbedingungen keine Auswirkungen von Neonikotinoiden auf Honigbienen. Bezüglich Wildbienen seien Aussagen jedoch noch rein spekulativ.
Volker Koch-Achelpöhler, Hauptgeschäftsführer des Industrieverbands Agrar e. V. (IVA): "Vor zwei Jahren ist das Aussetzen der Wirkstoffgenehmigungen vor allem damit begründet worden, dass es nach Ansicht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA Datenlücken zur Sicherheit der Substanzen gibt. Daher ist jede seriöse wissenschaftliche Arbeit zu begrüßen, die die Wissensbasis vergrößert. Ob diese Studien dazu beitragen, ist aber kritisch zu hinterfragen und muss letztlich von der EFSA bewertet werden“.
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