Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten (BHB): Große Diskrepanz zwischen Soll und Ist
Mitarbeiter, Einkaufserlebnis, Onlinehandel und Nachhaltigkeit – das waren die
Schwerpunkte beim 14. BHB-Baumarktkongress Anfang Dezember 2013 in Mainz.
Die große Themenbreite mit hervorragenden Vorträgen gab für alle Handelsformen
und Vertriebswege viele Anregungen. Besonders augenfällig war dabei die Diskrepanz
zwischen dem, was sein müsste, und dem, was vor Ort zu beobachten ist.
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Aus allen Vorträgen ließ sich
entnehmen: Die Qualität
der Mitarbeiter, ihre Präsenz im
Markt, ihre Beratungskompetenz
und ihre Fähigkeit, Kunden
zu begeistern, sind die wichtigsten
Erfolgsfaktoren. Und
zwar nicht nur im Hinblick auf
die stationäre Konkurrenz, sondern
auch im Wettbewerb mit
dem Internet. „Die Fläche muss
mehr Erlebnis bieten“, meinte
Kärcher-Manager Dieter Grajer
in der Podiumsdiskussion.
Konzept, Konzept, Konzept
– nicht Lage, Lage, Lage sei der
Schlüssel zum Erfolg, meinte
Alexander von Keyserlingk, der
Einzelhändler bei der Gestaltung
ihres Ladens unterstützt. Individuelle
Ansprache, Glaubwürdigkeit
und das besondere Etwas
seien notwendig, um auch im
Zeitalter des Internets für Kunden
attraktiv zu bleiben. „Slow
Retail“ nennt Keyserlingk sein
Konzept und provozierte mit der
Aussage, das Offline sei das
neue Online.
Bessere Warenpräsentation,
mehr Erklärung, mehr Eingehen
auf spezielle Zielgruppen wie
Frauen und ältere Mitbürger –
viele Beiträge (siehe Kasten)
packten die Bau- und Heimwerkermärkte
bei ihren Schwächen.
Und auch die Umfragen zeigten:
In Service- und Beratungsqualität
stehen die Märkte im Vergleich
mit anderen Einzelhandelsbranchen
schlechter da.
Eine gute Nachricht für inhabergeführte
Geschäfte: Die Großen
sind in Sachen Kundennähe,
Service und Beratungsqualität
leicht zu toppen; und diese werden
daran auch kaum etwas
ändern können (siehe Kommentar).
Und das, obwohl es gerade
das Beratungsdefizit in den Filialen
ist, das die Kunden ins Internet
treibt und dort dann auch
gleich kaufen lässt, meinte Dr.
Franz Dornach von der Service-
Barometer AG. Dabei bieten
gerade die erklärungsbedürftigen
Produkte für den stationären
Handel eine Chance. Gleichzeitig
machen die Internetanbieter
ebay und Rakuten den Einzelhändlern
Angebote, selbst
Shops zu betreiben, ohne eigene
Plattformen aufbauen zu
müssen.
Ein weiterer Schwerpunkt
der Veranstaltung war das Thema
Nachhaltigkeit, denn auch
hier haben die Großen Nachholbedarf
und die Kleinen mit ihren
oft regionalen Lieferketten einen
Argumentationsvorsprung.
Wie bedeutend das Thema werden
wird, belegte Michael
Kuhndt vom Institut CSCP aus
Wuppertal am Beispiel China:
Dort werden die Unternehmen
wohl schon sehr bald per Gesetz
gezwungen werden, nachhaltig
produzierte Alternativen zu bieten.
Regionale Produkte sowie
Gütesiegel, die die Einhaltung
sozialer und ökologischer Standards
versprechen, bieten die
Chancen, sich abzugrenzen und
die eigene Glaubwürdigkeit zu
erhöhen. Die Rewe-Group und
Tchibo zeigten, wie man die Wirkung
solcher Bemühungen
durch die Zusammenarbeit mit
Nicht-Regierungsorganisationen
(NGO) verbessert.
Tjards Wendebourg
Tjards Wendebourg
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