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Kommentar zum BHB-Kongress: Wo war denn nur die Pflanze?

Wenn Baumarktketten über den Gartenmarkt nachdenken, dann geht es um viel Geld. Das hat dieses Frühjahr wieder eindrucksvoll gezeigt: Weil das Wetter schlecht war, kamen weniger Gartenkunden und zogen das Baumarktsortiment gleich mit runter. Dass sich eine Reise zum BHB-Gartenkongress lohnen würde, war also klar und die Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Spannende Vorträge, inspirierende Gespräche und eine professionelle Organisation haben die Reise gelohnt. Und wer zwischen den Zeilen lesen konnte, konnte viele Erkenntnisse mitnehmen.
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Die erste Erkenntnis war: Man saß zwischen Managern und Vertriebsprofis. Die wenigen Betreiber von Gartencentern konnte man wegen ihres Bekanntheitsgrads namentlich ansprechen. Einzelhandelsgärtner waren wohl gar nicht anwesend. Dabei betrafen die Themen alle, die mit mehr oder weniger grüner Ware handeln. Da sollte man vermuten, dass es auch alle interessiert.

Die zweite Erkenntnis: Der Star des Kongresses war einer der wenigen Gartencenterbetreiber: Alexander Kremer schaffte es mit einfachen und klaren Aussagen, von jedem ihm nachfolgenden Referenten zitiert zu werden: Vergesst das Marketing-Blabla, schielt nicht auf das Internet und andere Dinge, die Ihr nur halbwegs gut machen könnt und besinnt Euch auf den Kunden und die Dinge, die Ihr gut könnt. Die Probleme des Handels hätten ja nicht erst mit dem Internet begonnen, sondern mit der Vernachlässigung der Kernkompetenzen. Der Handel hat sich gewandelt und das Einkaufserlebnis steht zunehmend im Vordergrund.

Zu einer dieser Kernkompetenzen – und das war die dritte Erkenntnis – gehört etwas, das auf dem Kongress kaum vorkam: Obwohl der 18 Milliarden Euro schwere Gartenmarkt zu über 50 % (10 Mrd. Euro) aus Pflanzen besteht, kam die Pflanze nur als Deko und Ornamentik vor. Da Pflanzen aber am schwierigsten ins Internet zu überführen sind, sind sie eine feste Bank des stationären Handels; dass sie dann bei Zukunftsszenarien eine so kleine Rolle spielten, ist schon überraschend.

Wer also nach Hause gefahren ist und die Informationen mitgenommen hat, dass die Nähe zum Kunden, die Qualität und Freundlichkeit der Mitarbeiter sowie die Pflanze als Produkt das Geschäft bestimmen, muss sich weder vor dem Internet noch vor großen Konkurrenten fürchten. Denn je größer und anonymer der Konkurrent ist, desto schwerer hat er es, hochwertige Ware kundennah anzupreisen. Und damit Sie da draußen die Erkenntnisse auch alle gewinnen können, sollten Sie sich demnächst auch auf einem dieser Kongresse sehen lassen und Ihre Mitbewerber kennenlernen. Respekt ist immer gut. Aber Angst ist unbegründet.

Tjards Wendebourg in DEGA GRÜNER MARKT 7-8/2013, erscheint am 7. Juli 2013.

 

(c) DEGA online, 21.6.13

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