Bayerische Einzelhandelsgärtner: Ausbildung ernst nehmen
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Jörg Freimuth, Geschäftsführer des Bayerischen Gärtnerei-Verbandes, benannte systematisch die Punkte, die für die Zukunft besondere Aufmerksamkeit verdienen. So warb er für einen offenen und realistischen Blick auf die Lage eines Betriebes und damit verbunden nötigenfalls auch den Mut zu einer Standortveränderung. Ebenso galt sein Augenmerk dem Betriebsinhaber, der das Profil des Betriebes prägt und deshalb auch als Person in Erscheinung treten sollte – und zwar vom Bild im Internetauftritt bis hin zur Präsenz im Betrieb. Nicht zuletzt entsteht das Profil eines Betriebes aber auch durch seine Mitarbeiter. Am Mangel an geeigneten Mitarbeiter könne auch der Erfolg eines guten Konzeptes scheitern. Freimuth appellierte daher an die Zuhörer, das Thema Ausbildung ernst zu nehmen.
Da der Mangel an gut ausgebildeten und engagierten Fachkräften im Gartenbau mittlerweile tatsächlich ein Problem darstellt, hat sich der Bayerische Gärtnerei-Verband 2012 als drittes Bundesland der Initiative „TAG -Top Ausbildung Gartenbau“ angeschlossen. Was es damit auf sich hat, erläuterte Christian Prentl, Vorsitzender des Ausbildungsausschusses im BGV. Und er bat zwei Teilnehmer der Initiative über ihre ersten Erfahrungen zu berichten. Bernd Fischer aus Burglengenfeld und Stefan Wagner aus München betonten, dass sich der Aufwand durch die Erfüllung der TAG-Kriterien nicht nennenswert erhöht habe. Sehr wohl aber seien diese Ansporn, sich den einen oder anderen Bestandteil der Ausbildung noch einmal genauer anzusehen und zu optimieren. Die Reaktionen der Azubis seien durchweg positiv, zeige doch die Teilnahme an TAG ganz konkret die Wertschätzung der Jugendlichen durch den Arbeitgeber.
So ist Bestandteil der Initiative auch ein jährlicher Azubi-Tag, der in diesem Jahr parallel zur Wintertagung an der Berufsschule Regensburg stattfand. 25 Azubis lernten dabei unter Anleitung eines professionellen Trainers Wissenswertes zur Kommunikation mit Kunden und mit Kollegen ebenso wie Tricks, mit denen sich die botanischen Namen leichter lernen lassen.
Den Nachmittag verbrachten die Teilnehmerdann gemeinsam mit den TAG-Azubis im Betrieb 1A Garten Hauner. Anton Liedl, Fachbereichsleiter für den Gartenbau am Berufsschulzentrum Regensburg, hatte nicht nur das Vormittagsprogram für die Azubis organisiert. Er zeigte im Betrieb Hauner dann noch ganz konkrete Beispiele einer Warenpräsentation wie er sie regelmäßig mit den Schülern des Ausbildungsschwerpunktes „Beraten und Verkaufen“ zu Übungszwecken erstellt. Auch das Training von Verkaufsgesprächen führte er den Teilnehmern eindrücklich vor Augen. Die anwesenden Betriebsinhaber betonten denn auch, wie wichtig die Unterstützung durch die Berufsschule in diesem Bereich der Ausbildung sei. Gerhard Hauner und Anton Liedl stellten auch heraus, dass für diese Zusammenarbeit von Schule und Betrieb auch der regelmäßig Austausch mit der Praxis, wie er in Regensburg stattfindet, eine große Rolle spielt.
Ebenfalls im Betrieb Hauner präsentierten Eva-Maria Geiger und Hubert Hanke von der LWG Veitshöchheim die aktuellsten Versuchsergebnisse aus den Versuchen mit Poinsettien. Insbesondere die Energieeinsparungen von bis zu 35%, die durch die Kultur nach dem modifizierten „Weihenstephaner Modell“ im Vergleich zur klassischen Kultur erreicht werden konnten, beeindruckten die Teilnehmer. Auch die Stärken und Schwächen neuer Sorten waren an den mitgebrachten Pflanzen teils sehr deutlich zu erkennen.
Erstmals wurde in Regensburg der Landesfachgruppenvorstand Einzelhandelsgärtnereien nach der neuen Satzung des BGV gewählt. Diese sieht vor, dass alle Mitglieder, die sich schriftlich der Landesfachgruppe Einzelhandelsgärtnereien als zugehörig erklärt haben, aus ihrer Mitte den Landesfachgruppenvorstand wählen. Gewählt wurde zum ersten Vorsitzenden Kurt Scherdi aus Hofstetten, zu seinem ersten Stellvertreter Roland Öller aus Ortenburg und zu seinem zweiten Stellvertreter Francis Phillips aus Heilsbronn. BGV
(c) DEGA P&H online, 11.12.12
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