Winterfrostschäden: Jetzt zeigen sich die Spätfolgen
Der vergangene Winter war kurz, aber sehr kalt. Die plötzlichen eisigen Februartemperaturen haben in vielen Gärten Spuren hinterlassen. Das wahre Ausmaß der Frostschäden wird erst in diesen Tagen erkennbar. Zum Teil wird er nicht Wiedergutzumachen sein. In vielen Fällen lohnt es sich aber, die Pflanzen zu beobachten und wieder aufzupäppeln.
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Schuld an den Frostschäden nach diesem Winter sind nicht nur die maximalen Tiefsttemperaturen, auch der vorangegangene Witterungsverlauf beeinflusst die Winterhärte der Pflanzen. Die regnerische und warme Witterungsperiode vom Dezember vergangenen Jahres bis zu den letzten Januartagen dieses Jahres hat es den Pflanzen nicht ermöglicht, sich auf die plötzlich eintretenden extrem niedrigen Temperaturen einzustellen. Sie tun dies durch eine Veränderung der Zellsaftkonzentration. In der Zelle werden Schutzstoffe wie Zucker und Proteine synthetisiert – das erhöht die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen gegen Frost. Dies funktioniert am besten durch ein langsames Gewöhnen an tiefe Temperaturen.
Während der milden Wintertemperaturen war es auch nicht angebracht, umfassende Frostschutzmaßnahmen, wie Anhäufeln, Mulchen mit verschiedenen Materialien, Bedecken mit Schilfmatten, schon während der milden Witterung durchzuführen. Wer nach Einsetzen des plötzlichen Temperatursturzes nicht sofort am ersten Tag einen Winterschutz angebracht hat, wird keine optimalen Wirkungen mehr erzielt haben. Zusätzlich zu den sehr niedrigen Temperaturen fehlte vielerorts die schützende Schneedecke, sodass es zum Kahlfrost kam.
Schäden unter der Erde
Aber auch unter der Erde ist mit Schäden zu rechnen. Durch die ergiebigen Regenfälle im Dezember und Januar war der Boden nass, der dann eintretende Frost konnte deshalb sehr tief eingedringen. Neben den sichtbaren Frostschäden könnten insbesondere bei flach wurzelnden oder neu gesetzten Pflanzen deshalb Frostschäden aufgetreten sein. Die Auswirkungen werden sich erst jetzt als Austriebsschäden zeigen.
Starke Frostschäden am Laub zeigten Ende Februar bereits viele immergrüne Pflanzen, wie Christrosen, Ilex, Mahonien, Bambus oder Kirschlorbeer, einzelne Rhododendron-, Euonymus-, Schneeheide- und Lavendelheidearten sowie austreibende Blumenzwiebeln oder wintergrüne Stiefmütterchen und Bartnelken.
An Gehölzen führen Winterfröste mit sehr niedrigen Temperaturen zu Frostrissen, die Stämme reißen regelrecht auf. Risse in der Rinde sowie ein Aufreißen des Holzes bei älteren Stämmen und Ästen können aber auch die Folge von Spannungen nach starken Tag-Nacht-Temperaturschwankungen und Temperaturdifferenzen zwischen besonnter und sonnenabgewandter Seite der Gehölze sein. Sie entstehen vor allem im Februar/März an der Südwestseite der Stämme, wenn diese tagsüber von der Sonne stark erwärmt werden und darauffolgend nachts die Temperaturen wieder erhebliche Minusgrade erreichen. Der zur Vorbeugung von Stammschäden bei Obstgehölzen übliche Weißanstrich ist bei Ziergehölzen aus ästhetischen Gründen allerdings weniger anwendbar. Gegen direkte Sonneneinstrahlung und damit gegen Frosttrocknis oder Frostrisse hilft zumindest bei kleineren Gehölzen das Beschatten gefährdeter Partien durch Einbinden mit Schilfrohrmatten oder Bedecken mit Nadelgehölzreisig.
Jetzt werden die Folgen sichtbar
Durch die örtlich noch bis –6 °C oder tiefer gehenden Spätfröste Anfang April hat sich die Situation für die Pflanzen nicht entspannt. In diesen Tagen kann man sich nun ein Bild über die Spätfolgen des Winterfrosteinbruchs Anfang Februar machen. Einige Pflanzen sind unwiderruflich verloren, wie z. B. Schneeheide, Glanzmispel einige Narzissenarten- und –sorten, oder zahlreiche in Containern überwinterte Pflanzen. So ist zu beobachten, dass ausgepflanzte Hemerocallis kaum Schäden davongetragen haben, ebenso in Containern befindliche, die im Herbst in den Boden eingesenkt wurden. Ausfälle gibt es aber bei solchen, die in Containern auf dem Boden gestanden haben. Das gilt örtlich für zahlreiche Pflanzenarten in der Anzucht.
Andere Pflanzen treiben jetzt wieder gut aus und werden kaum Schmuckwertverluste haben, wie Herbstzeitlose, Christrose, Wandbegrünungen mit Efeu oder die Atlantische Zeder. Bei manchen Arten, die unregelmäßig austreiben, wie einige weißbunte Euonymus- oder Ilex-Arten, sowie stark zurück gefrorene Hortensien, bei denen die Blütenbildung ausbleibt, sind starke Schmuckwertbeeinträchtigungen zu erwarten. Bambus, Sommerflieder und Kirschlorbeer treiben in diesen Tagen zwar größenteils aus, im Laufe des Jahres wird sich aber zeigen, ob sie noch ein ansprechendes Bild abgeben. Zudem lässt sich noch nicht sagen, ob der Sommerflieder überhaupt zur Blüte kommt.
Dr. Klaus Margraf, Berlin
(c) DEGA GALABAU online, 3. Mai 2012
Während der milden Wintertemperaturen war es auch nicht angebracht, umfassende Frostschutzmaßnahmen, wie Anhäufeln, Mulchen mit verschiedenen Materialien, Bedecken mit Schilfmatten, schon während der milden Witterung durchzuführen. Wer nach Einsetzen des plötzlichen Temperatursturzes nicht sofort am ersten Tag einen Winterschutz angebracht hat, wird keine optimalen Wirkungen mehr erzielt haben. Zusätzlich zu den sehr niedrigen Temperaturen fehlte vielerorts die schützende Schneedecke, sodass es zum Kahlfrost kam.
Schäden unter der Erde
Aber auch unter der Erde ist mit Schäden zu rechnen. Durch die ergiebigen Regenfälle im Dezember und Januar war der Boden nass, der dann eintretende Frost konnte deshalb sehr tief eingedringen. Neben den sichtbaren Frostschäden könnten insbesondere bei flach wurzelnden oder neu gesetzten Pflanzen deshalb Frostschäden aufgetreten sein. Die Auswirkungen werden sich erst jetzt als Austriebsschäden zeigen.
Starke Frostschäden am Laub zeigten Ende Februar bereits viele immergrüne Pflanzen, wie Christrosen, Ilex, Mahonien, Bambus oder Kirschlorbeer, einzelne Rhododendron-, Euonymus-, Schneeheide- und Lavendelheidearten sowie austreibende Blumenzwiebeln oder wintergrüne Stiefmütterchen und Bartnelken.
An Gehölzen führen Winterfröste mit sehr niedrigen Temperaturen zu Frostrissen, die Stämme reißen regelrecht auf. Risse in der Rinde sowie ein Aufreißen des Holzes bei älteren Stämmen und Ästen können aber auch die Folge von Spannungen nach starken Tag-Nacht-Temperaturschwankungen und Temperaturdifferenzen zwischen besonnter und sonnenabgewandter Seite der Gehölze sein. Sie entstehen vor allem im Februar/März an der Südwestseite der Stämme, wenn diese tagsüber von der Sonne stark erwärmt werden und darauffolgend nachts die Temperaturen wieder erhebliche Minusgrade erreichen. Der zur Vorbeugung von Stammschäden bei Obstgehölzen übliche Weißanstrich ist bei Ziergehölzen aus ästhetischen Gründen allerdings weniger anwendbar. Gegen direkte Sonneneinstrahlung und damit gegen Frosttrocknis oder Frostrisse hilft zumindest bei kleineren Gehölzen das Beschatten gefährdeter Partien durch Einbinden mit Schilfrohrmatten oder Bedecken mit Nadelgehölzreisig.
Jetzt werden die Folgen sichtbar
Durch die örtlich noch bis –6 °C oder tiefer gehenden Spätfröste Anfang April hat sich die Situation für die Pflanzen nicht entspannt. In diesen Tagen kann man sich nun ein Bild über die Spätfolgen des Winterfrosteinbruchs Anfang Februar machen. Einige Pflanzen sind unwiderruflich verloren, wie z. B. Schneeheide, Glanzmispel einige Narzissenarten- und –sorten, oder zahlreiche in Containern überwinterte Pflanzen. So ist zu beobachten, dass ausgepflanzte Hemerocallis kaum Schäden davongetragen haben, ebenso in Containern befindliche, die im Herbst in den Boden eingesenkt wurden. Ausfälle gibt es aber bei solchen, die in Containern auf dem Boden gestanden haben. Das gilt örtlich für zahlreiche Pflanzenarten in der Anzucht.
Andere Pflanzen treiben jetzt wieder gut aus und werden kaum Schmuckwertverluste haben, wie Herbstzeitlose, Christrose, Wandbegrünungen mit Efeu oder die Atlantische Zeder. Bei manchen Arten, die unregelmäßig austreiben, wie einige weißbunte Euonymus- oder Ilex-Arten, sowie stark zurück gefrorene Hortensien, bei denen die Blütenbildung ausbleibt, sind starke Schmuckwertbeeinträchtigungen zu erwarten. Bambus, Sommerflieder und Kirschlorbeer treiben in diesen Tagen zwar größenteils aus, im Laufe des Jahres wird sich aber zeigen, ob sie noch ein ansprechendes Bild abgeben. Zudem lässt sich noch nicht sagen, ob der Sommerflieder überhaupt zur Blüte kommt.
Dr. Klaus Margraf, Berlin
(c) DEGA GALABAU online, 3. Mai 2012
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