Beet- und Balkonpflanzen: Markt verschiebt sich
Nach Angabe der AMI sind,
nach dem GfK-Pflanzenpanel,
die Ausgaben der privaten
Verbraucher für Beet- und Balkonpflanzen
im ersten Halbjahr
2011 um 1 % gesunken, die gekauften
Mengen hingegen um
1 bis 2 % gestiegen.
- Veröffentlicht am
Einer Mengenausweitung
im April und Mai
stand ein dickes Minus im Juni
gegenüber. Dies wurde auf der
Delegiertenversammlung des
Bundesverbands Zierpflanzen
in Dresden-Pillnitz bekannt.
Langfristig hat sich die Saison
deutlich verschoben. Vor zehn
Jahren entfielen auf den April
rund 20 % der Ausgaben, fünf Jahre
später waren es 25 bis 28 %,
heute sind es 30 bis 35 %. Der
Marktverlauf 2011 ist somit Ausdruck
einer langfristigen Entwicklung,
auf die sich insbesondere
der organisierte Einzelhandel eingestellt
hat. Discounter, Supermärkte,
aber auch Baumarkt- und
Gartencenterketten setzen frühzeitig
Beet- und Balkonpflanzen-
Aktionsware ein, um das Bedürfnis
der Verbraucher nach Blühendem
zu befriedigen.
Der Markt für Beet- und Balkonpflanzen
wird 2011 voraussichtlich
zum dritten Mal in
Folge leicht schrumpfen. Bis
2008 ist er nach Angaben der
ZMP/AMI nominal kontinuierlich
gewachsen, und zwar auf rund
2,01 Mrd. e.
Ein Erklärungsansatz für das
sinkende Marktvolumen in Euro
sind steigende Marktanteile
niedrigpreisige Absatzformen,
allen voran der Discounter. 1996
lag der auf die Menge bezogene
Marktanteil der Discounter bei
5 %, 2000 bei rund 10 %, heute
bei 20 %. Der Fachhandel hat
Marktanteile abgegeben, vor allem
Einzelhandelsgärtnereien
mit einem von 1996 bis heute
auf 14 % halbierten Marktanteil.
Ein weiterer Erklärungsansatz
ist demografischer Natur.
Es gibt zwar immer mehr ältere
Menschen – die Hauptzielgruppe
auch bei Beet- und Balkonpflanzen
–, aktuell könnte der
grüne Markt aber eine Sonderentwicklung
durchlaufen, die
ihre Ursache im ausgeprägten
Geburtenknick am Ende des
Zweiten Weltkriegs hatte.
Die von nun an wieder steigende
Zahl der künftigen Vielkäufer
allein wird jedoch nicht
ausschlaggebend sein. Menschen
geben nicht nur, weil sie
älter werden, auch mehr Geld
für Blumen und Pflanzen aus.
Motor des bis 2008 stetig wachsenden
Outdoor-Pflanzenmarktes
war vor allem das frei verfügbare
Einkommen der Vielkäufer.
Die fetten Jahre gehen
aber dem Ende zu, insbesondere
für Rentner und Pensionäre.
Auch die Zeitknappheit „mittelalter“
Zielgruppen hat langfristig
Konsequenzen. Für die
Dekoration von Terrasse, Balkon
und Garten braucht man Zeit, für
das Aufräumen, den Einkauf, das
Pflanzen, Pflegen und Wässern.
Zeit, die bei den sogenannten
Dinks (Double-Income-No-Kids)
genauso knapp ist wie bei Familien
mit Kindern und berufstätigen
Müttern.
Die Menschen werden in
noch stärkerem Maße Pflanzen
dort einkaufen, wo sie auch die
Waren des täglichen Bedarfs
finden. Sie werden dort auf ein
größeres, höherwertigeres Angebot
treffen, das auch emotionalen
Zusatznutzen bringt, wie
regionale (Bio-)Produkte.
Service, gepaart mit Events,
wird für den Fachhandel essenziell
sein, um überleben zu können.
Wer (preisgünstige) Dienstleistungen
rund um das Thema
Balkon/Terrasse/Garten anbietet,
wird einen großen Teil der Wertschöpfung
im Bereich Garten
abschöpfen – und nebenbei auch
Pflanzen verkaufen.
BVZ/mec
BVZ/mec
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