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Rupert Feys Branchenblick

Endlich die Hausaufgaben machen!       

Die Aussage: „Der Blumen- & Pflanzenmarkt ist anders“ ist eine Chance und keine Ausrede für Stillstand, ist Rupert Fey überzeugt. Unsere Branche sollte von dieser Schutzbehauptung endlich Abschied nehmen. Die Kunden bei uns sind einfach normale Menschen, die jeden Tag im Einzelhandel einkaufen. Sich inspirieren lassen und Kaufentscheidungen fällen.

von Rupert Fey, www.beyond-flora.com erschienen am 08.11.2024
Rupert Fey, beyond flora © beyond flora
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Und was machen wir? Warenwirtschaft und Statistik funktionieren allzu oft noch nicht richtig. Ware kommt nach Gutdünken. Und wenn die Abteilung keine Anthurien mag, gibt es halt mal keine. Neue Trends? „Unsinn, die alten Sorten kenne ich und basta“. Biologischer Pflanzenschutz? „Wirkt halt nicht, nimm was Richtiges“ hört man dann nicht selten. (Leserinnen und Leser sind selbstverständlich ausgenommen von jeder Kritik.)

Wir ignorieren in der Branche viel zu oft die Wünsche von Kunden mit wenig Vorwissen oder setzen zu viel Wissen voraus. Nicht, dass alle erfüllbar wären – aber zumindest unsere Erklärungen sollten besser sein. Ein kleines Beispiel von meiner Japanreise. Der Bekleidungshändler „Uniqlo“ hat in den Geschäften eine wirklich große, dauerhafte Werbefläche für die Kombination von „gedeckten Farben“ als Standardartikel. Man könnte meinen, das sollte Allgemeinwissen sein. Ist es nicht, ein Blick auf die Straßen (in Europa) zeigt, wie viele Menschen Sachen mixen, die nicht zusammen passen.

Auch bei „Exzellenz in Präsentation und Ladendesign“ gibt es große Arbeitsfelder, hier hängen wir oft weit zurück. Wie ernst nehmen wir lange anerkannte Grundlagen wie Wegeführung, Griffhöhen, Auszeichnung, Inspirationsbereiche, Frische und Warenmenge, Kassenbereiche? Wer mal die meist einfallslose Präsentation auf Alutischen in unseren Geschäften mit den Lebenswelten und Aufbauten bei Ikea vergleicht, bemerkt viele Jahre Stillstand.

Wie läuft die Reklamationsbearbeitung, die Beratung? Wann wurde die letzte Verkaufsschulung oder ein Seminar zur Einwandbehandlung durchgeführt? Und wer war da überhaupt schon in der Firma? Und wer ist noch nie geschult worden? Dazu gehört natürlich auch die kontinuierliche und stringente Mitarbeiterführung. Ein weiteres Feld mit Nachholbedarf ist das allgemeine Marketing – von der Auswertung der Daten von Kundenkarten, das regelmäßige Versenden von Newslettern und natürlich Social Media.

Klingt vielleicht alles etwas langweilig und zu einfach. Stimmt beides, trotzdem fällt immer wieder auf, vor allem im Vergleich zu guten Filialsystemen, wo viele dieser Punkte regelmäßig kontrolliert werden, dass uns hier die Excellenz fehlt, die gerade die inhabergeführten Unternehmen haben müss(t)en. Es sind einfach die Hausaufgaben, die regelmäßig gemacht werden müssen.

Natürlich macht das Gespräch mit dem „Fancy KI-Berater“ mehr Spaß und ist irgendwie visionärer. Auch das sind große Themen, aber wer seine Warenwirtschaft in Summe nicht „wasserdicht“ hat, wird die Vorteile von KI-gestützten Prozessen weder messen können noch überhaupt erreichen. Und wer im Pricing mit der aktuellen Kaufzurückhaltung nicht gut umgeht und seine Entscheidungen nicht gut kontrolliert und hinterfragt, wird sich im aktuellen Umfeld schwertun.

Und wo sind nun die Chancen? Wer die „Hausaufgaben des Einzelhandels“ im Griff hat UND die Saisonalität, den Impulskauf und die unvergleichliche Emotionalität unserer Branche zu einem guten Konzept zusammensetzt, dem stehen alle Türen offen! Nur die Reihenfolge nicht vertauschen, um wirklich die Früchte zu ernten!

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