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Weshalb nochmal ins Gartencenter?

Wenn man einen Blick auf die Entwicklung der Sortimente wirft, so fällt auf, dass sich eine Warengruppe in den letzten zwei Jahren als stabil erwiesen hat: die lebende Pflanze. Wenn uns das mal kein Fingerzeig ist.

von Tjards Wendebourg, Redaktion DEGA erschienen am 04.10.2023
© Tjards Wendebourg
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Möglicherweise gehen Kundinnen und Kunden tatsächlich ins Gartencenter, um Pflanzen zu kaufen. Ich will nicht sarkastisch erscheinen, aber die Erkenntnis erscheint mir nicht übermäßig erstaunlich. Wer gärtnert, vermutet im Gartencenter Pflanzen und Peripherie, wer keinen Garten hat, kommt wohl am ehesten wegen der Zimmerpflanzen.

Wir haben seinerzeit den „Buddha von Wang-Shipping“ in unseren Cartoon eingeführt, der Sie in jeder Ausgabe auf der letzten Seite unterhält. Er steht für billig produzierten Nippes, der in vielen Gartencentern mittlerweile eine Menge Raum einnimmt. Nichts gegen Steh-im-Wegs und Mitbringsel, die auch ihre KäuferInnen finden. Sie haben immerhin den Vorteil, dass sich der Kompetenzbedarf bei der Mitarbeiterschaft in Grenzen halten darf. Aber wofür steht das „Garten“ in „Gartencenter“, wenn die Pflanze nur noch untergeordneten Raum einnimmt und die Kompetenz, sie zu verkaufen, fehlt?

Die Pflanze und das Drumherum bieten einen guten Ansatz, sich abzugrenzen; besonders zu jenen, die kompetenzfrei Pflanzen verkaufen, wozu die Discounter ebenso gehören, wie der LEH. Tjards Wendebourg

Die Zeiten klären den Blick. Was wir aus den Zahlen lernen können, ist, dass die Pflanze und das Drumherum einen guten Ansatz bieten, sich abzugrenzen; besonders zu jenen, die kompetenzfrei Pflanzen verkaufen, wozu die Discounter ebenso gehören, wie der LEH. Pflanzen bieten eine dermaßen breite Palette an Ansätzen, dass man das ganze Jahr hindurch mit ihnen neue Geschichten erzählen könnte, die von allen erdenklichen Sinneseindrücken handeln. Ästhetische oder geschmackliche Erlebnisse sind gratis ebenso mit dabei, wie Raumbildung, Dufterfahrungen oder haptisches Erleben. Mit der Pflanze verbinden sich Emotionen. Und die öffnen bekanntlich am ehesten das Portemonnaie – auch in Krisenzeiten.

Das Fatale daran: Ohne Kompetenz ist das Geschäft mit Pflanzen nicht sonderlich nachhaltig, weder im Einkauf, noch im Verkauf. Im Pop-up-Store kann ich schnell mal etwas raushauen. Aber für langfristige Kundenbeziehungen braucht es Pflanzenkenntnis und Pflegekompetenz. Das hilft denjenigen, die beides haben, sich von vielen anderen abzugrenzen. Es nachzuholen, ist aber ein anspruchsvoller Arbeitsauftrag an jene, die sie noch nicht haben, aber mit Pflanzen nachhaltig Geld verdienen wollen.

Die innige Beziehung von Pflanze und Kompetenz ist zwar einerseits ein Problem, beinhaltet aber auch schon dessen Lösung. Denn Emotion ermöglicht nicht nur Kunden, für ein Produkt zu begeistern, sondern hilft auch Menschen zu überzeugen, gemeinsam auf eine Mission zu gehen. Wenn Chefin oder Chef also eine Vision haben, sollte es auch nicht schwerfallen, jungen Menschen eine Perspektive im eigenen Laden aufzuzeigen – zumal, wenn Atmosphäre, Umgangston und Entlohnung passen. Eigener Nachwuchs wiederum ist der beste Weg, Kompetenz aufzubauen. Ohne Ausbildung und einen Kompetenztransfer ist der Aufbau eines nachhaltigen Geschäftes mit Profil über die Gründergeneration hinaus aber kaum denkbar, besonders wenn es um die Kernkompetenz Pflanze geht. Und für die, so lassen es die Zahlen vermuten, kommen die Menschen zu uns.

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