Erneuter Rückschlag für Baumärkte: Auch 2024 brachte der Baumarktbranche in Deutschland nicht die erhoffte Wende. Nach dem historischen Einbruch im Jahr 2023 ging es mit einem nominalen Minus von 0,8 % erneut bergab.
von Michael Greiner erschienen am 05.09.2025Zwar fiel der Rückgang in Deutschland weniger dramatisch aus als im Vorjahr (-2,9 %), doch markiert das Jahr 2024 dennoch einen entscheidenden Wendepunkt: Erstmals seit dem Corona-Boom liegt die deutsche Branche wieder unterhalb der langfristigen Wachstumslinie von 1999 bis 2019. Der Umsatz bei den Top 16 der Gartencenter-Betreiber im In- und Ausland stieg dagegen minimal auf das Niveau von 2022 mit 11,7 Milliarden Umsatz.
Alle Fakten rund um die Baumarktbranche sind in der aktuellen Ausgabe der "Statistik Baumarkt + Garten" erschienen. Sie bietet auf über 140 Seiten umfassende Zahlen und Analysen zur Markt- und Umsatzentwicklung von Bau- und Heimwerkermärkten sowie Gartencentern in der DACH-Region per 31.12.2024.
Thronwechsel in Deutschland
Nachdem Bauhaus 2023 Obi bereits beim Umsatz in Deutschland überholt hatte, folgt 2024 der Thronwechsel auch im Gesamtumsatz. Insgesamt lag der Branchenumsatz in Deutschland mit 24,84?Mrd.?Euro rund 200 Mio. Euro unter dem Wert von 2023. In diesem insgesamt schwierigen Umfeld gelang es den „Großen Drei“ – Bauhaus, Obi und Hornbach – sich mit nominalen Wachstumsraten zwischen 0,0 und 0,5 % dem Abwärtstrend zu entziehen. Zudem stach Sonderpreis Baumarkt mit einem Wachstum von 2,3 % hervor und lag als einziger Baumarktbetreiber in Deutschland leicht über der Inflationsrate.
Wachstum im Ausland, aber nur gedämpft
Auch im Ausland war 2024 für die deutschen Baumarktbetreiber ein durchwachsenes Jahr. Während das Inlandsvolumen schrumpfte, erreichten die deutschen Betreiber im europäischen Ausland beim Umsatz zwar ein Plus von 2,9 %. Dieses allerdings hauptsächlich aufgrund des sehr starken Wachstums bei der Hagebau, die ihren zentralfakturierten Umsatz im Ausland stark ausweiten konnte.* Ohne diesen Effekt wäre 2024 das Jahr mit dem niedrigsten Wachstum seit 1999 gewesen. Als einziger deutscher Betreiber erreichte Hornbach ein nennenswertes Plus, das bei 2,4 % lag. Ebenfalls im Plus schnitten Bauhaus mit 1,0 % und Obi mit 0,4 % ab.
Leichter Zuwachs bei Verkaufsfläche und Standort
Die Anzahl der Baumärkte in Deutschland blieb 2024 nahezu stabil (-3 Standorte), ebenso die Verkaufsfläche (± 0?%). Im Ausland stiegen die Anzahlen der Baumarkt-Standorte (+ 6 Standorte) sowie der Verkaufsfläche (+ 1,1?%) leicht. Die Verkaufsfläche und Flächenproduktivität wird in der neuen Ausgabe der „Statistik Baumarkt + Garten“ erstmals in einer neuen Darstellung analysiert.
Gartenhandel leicht im Plus
Der deutsche Gartenhandel konnte 2024 ein kleines Umsatzplus von 1,0 Prozent verbuchen. Von 16 deutschen Gartencenterbetreibern lagen zwölf mit ihrem In- und Auslandsgeschäft im Plus und vier im Minus. Die höchsten Zuwächse erzielten dabei Hornbach (+45 Mio. Euro), Bauhaus (+25 Mio.) und Obi (+23 Mio.) – allesamt eigentlich Baumarktbetreiber. Prozentual lag ZG Raiffeisen mit +3,8 Prozent vorn, unter den Gartenfachhändlern überzeugten Pflanzen-Kölle und Blumen Risse mit 2,7 bzw. 2,4 Prozent Plus. Die Zahl der Standorte sank national wie international um 0,5 Prozent auf 3.694 Märkte.
Online-Handel nach dem Boom im Normalmodus
Nach den explosionsartigen Zuwächsen der Corona-Jahre hat sich das Wachstum im E-Commerce 2024 deutlich verlangsamt. Laut Branchenanalyst Klaus Peter Teipel legte der Online-Umsatz im DIY-Kernsortiment nur noch um moderate 2,1 % zu – eine Entwicklung, die der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (bevh) mit einem Plus von 3,2 % ähnlich einordnet. Besonders stark performte das Gartensortiment mit 3,6 % Wachstum, während der Heimwerkerbereich mit +1,7 % nur verhalten zulegte. Auffällig: Wachstum verzeichneten 2024 ausschließlich Online-Marktplätze, während sowohl Online-Pure-Player als auch Multichannel-Anbieter Umsatzrückgänge hinnehmen mussten.
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