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KOMMENTAR | TJARDS WENDEBOURG

Wecker stellen, aufwachen!

In einem aufschlussreichen Gespräch mit einem in der Branche sehr bekannten Berater habe ich neulich eine bemerkenswerte Frage aufgeschnappt. Er sei, sagte der Mann, von Unternehmerinnen und Unternehmern immer wieder gefragt worden, wann es denn wohl wieder so werde wie vorher. Irritierend ist die Frage deshalb, weil die Antwort eigentlich klar sein müsste und ganz einfach ist. Denn sie lautet klipp und klar: „Nie mehr!“
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Tjards Wendebourg
Tjards WendebourgBarbara Sommer
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Irritierend ist die Frage auch, weil sich aus ihr ableiten lässt, dass im grünen Einzelhandel mehr gehofft als geplant wird. Wer schließlich mit wachen Augen durch seine Zeit geht – und was könnte für Händlerinnen und Händler wichtiger sein, als dies zu tun – wird feststellen, dass sich fundamentale Änderungen abzeichnen. Vielleicht hat der Bundeskanzler den Begriff „Zeitenwende“ einfach nur so dahingesagt. Aber selbst wenn das so wäre, hat er doch den Nagel auf den Kopf getroffen. Denn der 24. Februar 2022, der Beginn des Überfalls der Russen auf die Ukraine, steht nicht nur für einen neuen Abschnitt in der europäischen Sicherheitspolitik. Der Krieg hat auch viele andere Entwicklungen beschleunigt. Gewissheiten aus der Vorpandemiezeit sind heute nicht mehr viel wert. Das gesamte Modell – billig in China produzierte Produkte einkaufen und teuer verkaufen – ist Geschichte. Und auch die Produktion von Pflanzen wird unter der Maßgabe von Brennstoffknappheit und deutlich höheren Kosten in der gesamten Wertschöpfungskette ganz anderen Regeln folgen. Es verändern sich sowohl die Parameter auf der Angebotsseite (Lieferschwierigkeiten, massive Preissteigerungen), als auch auf Konsumentenseite (weniger Kaufkraft, veränderte Prioritäten). Da muss man kein Hellseher sein, um vorherzusagen, dass nicht weniger als ein Sich-neu-erfinden erforderlich sein wird. Wer da weiter auf Hoffnung setzt, könnte sehr bald in ein sehr leeres Geschäft schauen. Was mich persönlich erschreckt, ist das Ausmaß des Beharrungsvermögens – um es mal vorsichtig zu formulieren –, welches ich im grünen Einzelhandel wahrnehme. Die Branche braucht keine Fachinformationen, keine Weiterbildung und keine Beratung. Offensichtlich wissen die Handelnden schon alles – oder es interessiert sie nicht. Von daher ist die Frage, wann alles wieder ist, wie es mal war, noch viel irritierender. „Handel ist Wandel“, lautet ein geflügeltes Sprichwort. Wenn man davon ausgeht, dass das wahr ist, müssten sich auch die Protagonisten im grünen Bereich so viel mehr mit ihrer Zeit und ihrer Umgebung beschäftigen, dass man sich über das vorherrschende Desinteresse einfach nur wundern muss. Denn der Wandel könnte ohne sie stattfinden.
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