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KOMMENTAR | TJARDS WENDEBOURG

Wo nichts ist, kann auch nichts wachsen

Gerade kamen die Zahlen zur Ausbildung in den grünen Berufen herein – presented by ZVG übrigens. Bis auf die Produktionssparten (Zierpflanzen, Stauden) sind sie kräftig gewachsen. Drei Viertel der jungen Menschen lernen dabei im GaLaBau. Das hat zwei Gründe. Zum einen ist der Beruf „LandschaftsgärtnerIn“ in der Gesellschaft mittlerweile präsent, zum anderen bietet sich die Ausbildung als Sprung in ein grünes Studium heute am ehesten an. Dass Landschaftsgärtner auch ein deutlich höheres Ansehen genießen und oft übertariflich bezahlt werden, ist ein weiterer Grund für den Boom; ganz nebenbei: Durch intensive Imagearbeit hat der Verband für die Nachwuchsarbeit kräftig Schützenhilfe geleistet.
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Tjards Wendebourg
Tjards Wendebourg privat
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Vergleichen wir das mit dem grünen Einzelhandel: Seit Jahren wird über eine achte Sparte geredet; erst gerade wieder. Getan hat sich … praktisch nichts. Und wer die Herkulesarbeit kennt, einen neuen, offiziell anerkannten Abschluss zu platzieren, weiß, dass weitere Jahre ins Land gehen werden. Das Image einer GärtnerIn im Einzelhandel ist deswegen indifferent. Es ist Irgendeine oder Irgendeiner in grünen Klamotten, die oder der (wegen der mäßigen Bezahlung eher die) zufällig zwischen den Pflanzentischen herumläuft. Der Wiedererkennungswert ist nahe null, die Chance, darauf ein Berufsbild aufzubauen, dementsprechend: ohne Profil, ohne Perspektive keine Nachfrage. Dass die Bezahlung in der Regel – wie angedeutet – ebenfalls hinter den KollegInnen zurückbleibt, Aufstiegschancen fehlen und es auch (mangels Team) mit Teamgeist und Berufsethos oft nicht weit her ist, tragen ihr Übriges bei.

Dabei hat die fachliche Qualifikation im Wettbewerb heute eine herausragende Stellung. Die Chance, sich von Onlinekonkurrenz, LEH oder Baumarkt abzuheben, bietet neben dem Sortiment in allererster Linie die Beratungskompetenz. In einer Bevölkerung, in der trotz exponentiellem Wachstum des verfügbaren Wissens die Handlungskompetenz zunehmend sinkt, ist Fachwissen die Chance, sich zu positionieren. Da ist es fatal, dass das am POS verfügbare Wissen eher abnimmt. Wenn wir also mithalten wollen – stationär wie online – ist es eine der Hauptaufgaben, ins Personal zu investieren. Wir müssen für die attraktiv sein, die Bock auf Pflanzen und Garten haben. Dafür sollten wir etwas anbieten können. Die Aussicht, sich auf dem zweiten Bildungsweg zum Verkäufer schulen zu lassen, erinnert da eher fatal an die unter Baumschulern selbstironisch skizzierte Karriere „Sonderschule, Baumschule“.

Attraktivität übrigens, das sagen alle Studien zu dem Thema, hat nicht nur etwas mit Geld zu tun. Das ist selbstverständlich. Vielmehr geht es um Sinnhaftigkeit, Perspektive, Erfüllung und Wertschätzung. Und da könnten wir doch schon mal ganz viel zu tun.

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