Kettler: Sport- und Freizeitartikelhersteller meldet Insolvenz an
Kettler meldet Insolvenz an, das gab der Hersteller für Sport- und Freizeitartikel heute in einer Pressemitteilung bekannt. Das Unternehmen will das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung durchführen. Dieses besondere Verfahrens ermögliche, dass der operative Geschäftsbetrieb im Rahmen der gerichtlichen Bewilligungen in Eigenverantwortung fortgeführt werde. Das Unternehmen betont: „Kunden werden auf diese Weise ihre Waren in bewährter Qualität erhalten.“
Die finanzielle Schieflage des Traditionsunternehmens war in den vergangenen Woche immer wieder Thema. So berichtete das deutsche Wirtschaftsmagazin BILANZ schon Ende April von der existenzbedrohenden Krise des Unternehmens. Das Unternehmen schreibe seit Jahren Verluste, nun fordert die Commerzbank einen Kredit in Höhe von zwölf Millionen Euro zurück. Um das angeschlagene Freizeitgüter-Unternehmen zu retten, soll Alleineigentümerin und Geschäftsführerin Karin Kettler 40 Millionen Euro benötigen. Laut BILANZ bemühen sich mehrere Investoren um einen Einstieg bei Kettler. Unter den Interessenten befinden sich die amerikanische Beteiligungsgesellschaft Carlyle, der Frankfurter Mittelstandsbeteiliger Tempus Capital und der Schweizer Sportartikelgroßhändler Trisport.
Kettler erlebte im Nachkriegsdeutschland einen steilen Aufstieg: Heinz Kettler, der 2005 verstorbene Unternehmensgründer und Vater der heutigen Eigentümerin Karin Kettler, machte ein Vermögen mit Gartenmöbeln, Sportgeräten, Fahrrädern und Spielwaren. In den 60er-Jahren erfand er das "Kettcar", 1977 brachte er das weltweit erste Aluminium-Fahrrad auf den Markt. Nach seinem Tod im Jahr 2005 fuhr das Unternehmen Verluste in Millionenhöhe ein. Branchen-Experten machen dafür die teure Produktion in Deutschland und mangelnde Innovationen verantwortlich. Durch einen Einstieg von Investoren droht dem Unternehmen, das rund 1000 Mitarbeiter hat, die Verlagerung der Produktion ins Ausland - damit würden massive Stellenstreichungen einhergehen.