Orientierung, Innovation und neue Impulse für die Branche
In einem nahezu ausgebuchten World Conference Center Bonn – mit 509 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Handel, Industrie und Dienstleistung – hat der 26. BHB-Baumarktkongress stattgefunden. Unter dem Leitmotiv eines stärkeren Miteinanders diskutierte die DIY-Branche an zwei intensiven Kongresstagen die anhaltend schwierige Marktlage sowie Strategien für die kommenden Jahre.
von BHB/Redaktion erschienen am 28.11.2025
Zum Auftakt betonten BHB-Vorstandssprecher Peter Abraham, Finanzvorständin Susanne Jäger und Hauptgeschäftsführer Dr. Peter Wüst die Bedeutung eines geschlossenen Auftretens. Die Branche kämpfe im dritten Jahr in Folge mit ausbleibender Trendwende und wachsender Konsumzurückhaltung. Werte wie Verlässlichkeit, Partnerschaft und Zielorientierung seien essenziell, um die Herausforderungen zu bewältigen. Auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst stärkte der Branche per Videobotschaft den Rücken.
Für einen positiven Blick nach vorn plädierte Zukunftsforscher Tristan Horx, der „radikale Zuversicht“ als notwendige Haltung in einer Zeit multipler Krisen bezeichnete. Zukunft entstehe dort, wo Beziehungen gelingen.
KI und Digitalisierung als zentrale Treiber
Mehrere Beiträge zeigten, dass künstliche Intelligenz, Automatisierung und Datenanalyse künftig entscheidend sein werden. Expertinnen von Publicis Sapient legten eine Roadmap für die digitale Transformation vor, während Prof. Arnold Weissmann betonte, dass nur die Verbindung von Menschlichkeit, Technologie und IT langfristig erfolgreich mache. Auch Insights zu KI-gestützter Kundennähe, robotergestützten Prozessen und datenbasierten Tools prägten die Panels.
Markttrends: Wettbewerb verdichtet sich
OC&C Strategy Consultants stellten aktuelle Wettbewerbsdaten vor. Demnach müssen Händler „doppelt relevant“ sein – als Marke und im entscheidenden Kaufmoment. Besonders im stationären Bereich gebe es noch ungenutztes Potenzial. Retail Media und personalisierte Loyalty-Programme werden künftig an Bedeutung gewinnen.
RTL-Politikchef Nikolaus Blome analysierte die politische Lage und attestierte der Regierung begrenzte wirtschaftliche Impulse. In einer anschließenden Diskussionsrunde mit Branchengrößen wie Jochen Vogel (toom) und Björn Watzlawik (Bosch) wurde klar: Die Branche muss schneller, mutiger und kundenorientierter werden, um sich im verschärften Wettbewerb behaupten zu können.
Die feierliche Abendgala stand im Zeichen des DIY-Lifetime-Awards, der an Klaus Meffert vergeben wurde. In einer emotionalen Laudatio würdigte Hornbach-Vorständin Susanne Jäger den Preisträger als engagierten Unternehmer und verlässliche Branchenstimme. Ein eigens produziertes Video unterstrich die Wertschätzung der Branche.
Masterclasses liefern Impulse fürs operative Geschäft
Der zweite Kongresstag widmete sich praxisnahen Themen: Digitalisierung am POS, Recommerce-Modelle, Circular Economy, Logistiktrends, Markt- und Kundenforschung mit KI – insgesamt 14 Masterclasses zeigten konkrete Lösungswege für aktuelle Herausforderungen. Besonders gefragt waren Sessions zu Lieferketten, Retourenstrategien und KI-gestützter Echtzeit-Marktforschung.
Branchenanalyst Klaus Teipel präsentierte nüchterne Zahlen: Anschaffungsneigung und Geschäftsklima bleiben im roten Bereich, dennoch erwartet er für 2025 ein leicht verbessertes Ergebnis von –0,3 %. Für 2026 stellt er ein minimales Wachstum von 0,2 % in Aussicht. Gewinner im Wettbewerb sind weiterhin Discounter, Restpostenmärkte und E-Commerce, während Baumärkte und Fachgartencenter leichte Verluste verzeichnen.
Abschlussredner Carsten Fuchs appellierte an die Branche, mutig neue Wege zu gehen. Moderator Dr. Peter Wüst unterstrich in seinem Fazit die Bedeutung von Experimentierfreude, Zusammenarbeit und Fokus auf traditionelle Stärken – Werte, die durch den Kongress einmal mehr sichtbar wurden.
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