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Zahlungssysteme im Einzelhandel 2023

Kunden bleiben der Karte treu

Nach drei Jahren Pandemie mit disruptiven Entwicklungen – weg vom Bargeld hin zur Karte – haben die Verbraucherinnen und Verbraucher ihr Zahlungsverhalten an den Einzelhandelskassen nicht wieder verändert. Das belegt die aktuelle EHI-Studie „Zahlungssysteme im Einzelhandel 2023“.

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EHI
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Der Bargeldanteil am inflationsbedingt deutlich gestiegenen Umsatz (um 35 Milliarden Euro auf 465 Milliarden Euro) ist weiter um einen Prozentpunkt gesunken. Die Ergebnisse dieser aktuellen EHI-Studie weisen einen kartengestützten Umsatzanteil von 59,7 % aus, verglichen mit 37,5 % Baranteil und 2,8 % Sonstige und Rechnungskauf. 

Das marktführende Zahlungssystem Girocard hat seine Position zwar klar behauptet, musste aber aufgrund der deutlich gestiegenen Umsatzbezugsgröße trotz 12,3 Milliarden Euro Umsatzzuwachs erstmals seit Jahren einen leichten Anteilsverlust von 0,5 Prozentpunkten auf 41,9 %  hinnehmen.

 „New Debits“ von Visa und Mastercard für den Einzelhandel hoher Kostenfaktor

Momentaner Highflyer sind die für den Einzelhandel spürbar teureren „New Debits“ von Visa und Mastercard, die auf 2,9 % kommen. Visa Debit und Debit Mastercard werden seit einigen Monaten vor allem von den Direktbanken wie ING, DKB, Consorsbank als zentrale Girokontoverbindungskarten ausgegeben – und dies in der Regel gebührenfrei. Wenn von diesen Issuer-Banken überhaupt noch ergänzend eine Girocard offeriert wird, dann gegen Aufpreis.

Dieser Effekt hat sich nicht nur negativ bei der Girocard, sondern auch bei den Kreditkarten selbst bemerkbar gemacht. Der Anteil der Kreditkarten ist um 0,8 Prozentpunkte auf 8,2 Prozent gesunken. Den Anstieg der New Debits sehen die Einzelhändler mit größerer Besorgnis. Im Mittelstand ist die Akzeptanz dieser Karten nur möglich, wenn auch eine generelle Annahme von Visa und Mastercard gewährleistet ist.

Vor allem aus Kostengründen ist dies aber an rund 150.000 bis 200.000 Kassen im Mittelstand nicht gegeben. Die Akzeptanzgebühren für Kreditkarten liegen dort mit bis zu drei Prozent erheblich über dem, was große Handelsunternehmen abzuführen haben. Aber auch bei Letzteren ist ein deutliches Unbehagen gegenüber der neuen Kartenvielfalt zu spüren. 

Schließlich hat sich der Handel in den vergangenen Jahren Girocard-Konditionen von 0,168 Prozent erkämpft, die großen Unternehmen der Branche sogar Gebühren im Mittel von 0,142 Prozent. Diesen stehen Kosten für die neuen Debitkarten zwischen 0,356 (Visa Debit) und 0,457 (Debit Mastercard) gegenüber. Bei den mittelständischen Händlern wickeln die Vertragspartner die neuen Karten in der Regel sogar gern ebenso wie Kreditkarten Konditionen-undifferenziert ab.

Mobile Bezahlverfahren werden wichtiger

Mobile Bezahlverfahren haben im letzten Jahr an Fahrt aufgenommen. Nach Berechnungen des EHI ist der Anteil der NFC-basierten Mobilsysteme von Apple Pay, Google Pay, mobilen Kreditkarten und Girocard in den Apps von Sparkassen und Genossenschaftsbanken auf 5,27 % der kartengestützten Bezahlvorgänge gestiegen – das ist fast eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr.

Auch die Strich- und QR-Codebasierten Systeme (Bluecode, Payback Pay, Alipay und WeChat Pay) haben auf deutlich niedrigerem Niveau weiter zugelegt (0,14 Prozent). Klar dominant ist aber das kontaktlose Bezahlen mit physischer Karte (71,14 Prozent), während das Stecken der Karte ins Terminal mit nur noch 23,45 Prozent zunehmend aus der Mode kommt. Immer mehr Unternehmen zählen mobiles Bezahlen zu den Top3-Bezahlformen neben Barzahlung und Girocard (mit physischer Karte) in den nächsten fünf Jahren.

Zur Studie

Das EHI Panel umfasst aktuell 409 Unternehmen (ca. 100.000 Betriebe) aus 35 Branchen mit einem Brutto-Umsatz (2022) von 294,0 Milliarden Euro, davon relevant: 257,6 Milliarden Euro (ca. 55,4 Prozent des stationären Einzelhandelsumsatzes i. e. S. in Höhe von 465 Milliarden Euro)

Die Studie dokumentiert die Entwicklung der Zahlungsarten (bar, girocard, SEPA-Lastschrift, Kreditkarte, internationale Debit-Schemes (inklusive New Debits) handelseigene Karten mit Zahlungsfunktion/Gutscheinkarten) sowie den Einsatz von Bezahltechnologien und den Stand der Bargeldauszahlung am PoS („Cash Back“) in verschiedenen Branchen des stationären Einzelhandels – in der historischen Betrachtung und mit besonderem Blick auf das Jahr 2022 (Ende der Corona-Pandemie, Terminalausfall etc.).

Die Studie kan nhier bezogen werden: Zahlungssysteme im Einzelhandel 2023 (PDF) - EHI Retail Institute

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