Logo DEGA GRÜNER MARKT

Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Blick in die Zukunft

Wie geht es nach der Pandemie mit dem Pflanzenhype weiter?

Die grüne Branche erlebt seit Beginn der Pandemie einen regelrechten Boom. In Zeiten starker persönlicher Einschränkungen haben viele Menschen ihre Lust an einer grünen Umgebung und am Gärtnern entdeckt. Wie gelingt es der Branche, diesen Boom zum Megatrend werden zu lassen? Marketingberater Norbert Elgner gibt im Folgenden ein paar Denkanstöße.

Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
  Gerade junge Familien haben im vergangenen Jahr die Lust an Pflanzen und am Gärtnern entdeckt. Gerade für diese neuen Kunden gilt es zukünftig passgenaue Angebote zu machen.
Gerade junge Familien haben im vergangenen Jahr die Lust an Pflanzen und am Gärtnern entdeckt. Gerade für diese neuen Kunden gilt es zukünftig passgenaue Angebote zu machen. Elgner
Artikel teilen:

Das zweite Jahr Corona-Pandemie. Die dritte Welle hat uns voll im Griff. Die grüne Branche gehört zu den Privilegierten. Sie gilt in der Pandemie als systemrelevant für die Grundversorgung der Bevölkerung. Mit Beginn der Frühlingssaison 2021 brummt der Laden speziell in Gartencentern, Einzelhandelsgärtnereien, Baumschulen ähnlich wie 2020. Der Run auf Pflanzen für Balkon, Terrasse und Garten setzte ein.

An Ostern waren Frühjahrsblüher ausverkauft, Ranunkeln und Co liefen wie warme Semmeln, B+B-Pflanzen waren allerdings noch nicht ganz soweit. Auch die Schnittblumenbranche zeigte sich durchweg angetan vom Geschäftsverlauf. Alles paletti, Ausnahmezeiten eben für den Blumen- und Pflanzenhandel.

Gärtnern im Aufwind

Die Pandemie führte zu erheblichen Einschränkungen der Lebensgewohnheiten vieler Menschen. Damit setzte bei vielen Zeitgenossen ein Umdenken ein, eine Zuwendung zu neuen Werten. Die Beschäftigung mit Blumen und Pflanzen rückte in den Fokus. Die Lust am Gärtnern, am Beobachten von Wachstumsvorgängen, Blütenentfaltung, Bienensummen und Fruchtentwicklung stieg. Schon ein paar Quadratmeter Anbauflächen, ob auf Balkon, Terrasse oder gar im eigenen Garten, wurden zum Wunschtraum vieler. Urban Gardening war zwar bereits ein Thema, bekam aber durch Corona erst richtig Aufwind.

Was wird nach der Pandemie vom Hype des Gärtnerns bleiben?

Viele in der Branche suchen darauf eine Antwort. Wird der Hype zum Selbstläufer oder verschwindet er wieder, wenn alles nach dem Durchimpfen der Bevölkerung und nicht nur in Deutschland, seinen normalen Gang nimmt. Wenn die starken Einschränkungen hinsichtlich Reisen und sonstigen Freizeitgestaltungen wegfallen. Wird unter dieser neu erkämpften  "Normalität", unsere Branche weiter zu den Gewinnern zählen oder bewegte sich der Boom coronabedingt nur auf sehr dünnem Eis?

Vorhersagen sind schwierig. Auch wenn der Blumen- und Pflanzenhandel derzeit ein noch nie dagewesenes Hoch erlebt, kann man, so die Stimmungslage in Unternehmerkreisen, nur von einem verhaltenen Optimismus sprechen. Durchaus zu Recht, denn nichts ist beständiger als der Wandel. Schnell kann das Pendel in die andere Richtung ausschlagen.

Wird womöglich Geld, das momentan in weiten Konsumentenkreisen und speziell unter den klassischen Blumen- und Pflanzenkäufern nicht zuletzt durch vielerlei Konsumeinschränkungen reichlich vorhanden ist, vielleicht bevorzugt wieder für anderweitige Spaßzwecke ausgegeben? Wie stark werden sich die Mitbewerber aus dem Bereich des Systemhandels machen, die am Potential des Blumen- und Pflanzenmarktes mehr als bisher partizipieren wollen und dabei ihre gesamte Marktmacht ins Spiel bringen?

Kann die grüne Branche den Boom zum Megatrend werden lassen?

Die Sonderkonjunktur der grüne Branche kam ohne ihr Zutun zustande. Sie wurde, mit Verlaub, dank der Coronapandemie impliziert. Hinzu kam ferner, dass sie während der Lockdowns in vielen Bundesländern weitgehend als systemrelevant angesehen wurde, infolgedessen von Geschäftsschließungen weitgehend verschont blieb. Wenn dies alles wieder zurück auf "normal" gestellt wird, kommt es darauf an, inwieweit die grüne Branche die Sonderkonjunktur weiter am Laufen halten kann.

Es ist aller Voraussicht nach davon auszugehen, dass etliches vom Hype für Blumen und Pflanzen bleiben wird. Vor allem dürften junge Familien die Lust am Gärtnern beibehalten oder sogar noch weiter entdecken. Dies lässt die Branche positiv in die Zukunft blicken. Dennoch werden etliche Unternehmen, die den Zeitgeist nicht für sich nutzen können, auf der Strecke bleiben.

Zeitgeist nutzen heißt: den Pflanzenboom zur Gestaltung der eigenen Wohlfühloase, zur Selbstversorgung, zur Verschönerung der eigenen vier Wände mit mehr Indoorpflanzen, nicht zuletzt auch weil mehr von Zuhause aus gearbeitet wird, voll zu nutzen. Das bedeutet, den Konsumenten auf verschiedenen Wegen und multichannelmäßig immer wieder vor Augen zu führen, wie wichtig, wie unverzichtbar Blumen und Pflanzen fürs allgemeine Wohlbefinden sind. Auch wenn es ums Schenken geht.

Wichtiger für zukunftsorientiert aufgestellte Unternehmen wird ferner die gesamte Thematik Nachhaltigkeit, Regionalität, Umweltfreundlichkeit, Vermeidung von Verpackungs- und Plastikmüll. Zu Zählbarem werden Aktivitäten in dieser Hinsicht aber nur, wenn die ergriffenen Maßnahmen auch publikumswirksam kommuniziert werden.

Klar, modernes umweltbewusstes Handeln verlangt Engagement, kostet Geld und kann nicht alleine vom Produzenten oder Händler getragen werden. Vielmehr müssen alle in der Wertschöpfungskette einschließlich Konsumenten bereit sein, ihren Beitrag zu mehr Verantwortung in Sachen Nachhaltigkeit zu leisten. Das bedeutet letztendlich höhere Preise. Ihre Akzeptanz hängt wiederum damit zusammen, wie gut und in welchem Maße Nutzenargumente kommuniziert werden.

Last but nut least wird es in Zukunft auch darauf ankommen, inwieweit die Digitalisierung im Unternehmen Einzug hält, Onlineshopping realisiert werden kann, das Click & Collect-Prinzip weiter entwickelt wird. Denn sicher ist das weitere Wachstum des Onlinehandels, was auch vor Blumen und Pflanzen nicht Halt machen dürfte.

Sich im Blumen- und Pflanzeneinzelhandel zu behaupten wird auch nach der Pandemie nicht einfacher, aber engagierte Unternehmen haben allen Grund optimistisch in die Zukunft zu blicken und zwar je besser es ihnen gelingt, ihre Produkte mit positiven Assoziationen zu verbinden.

Norbert Elgner Der Marketing und Vertriebsfachmann bietet individuelle Beratung vor Ort zu Themen wie: Geschäftserweiterung, Image- und Präsentationsanalyse, Kunden-Frequenzanalyse, Sortiments- und Servicegestaltung. Auch Schulungen für Mitarbeiter im Verkauf in Form von Inhouse-Seminaren oder Workshops sind möglich. ©  Privat,

Norbert Elgner Der Marketing und Vertriebsfachmann bietet individuelle Beratung vor Ort zu Themen wie: Geschäftserweiterung, Image- und Präsentationsanalyse, Kunden-Frequenzanalyse, Sortiments- und Servicegestaltung. Auch Schulungen für Mitarbeiter im Verkauf in Form von Inhouse-Seminaren oder Workshops sind möglich. ©  Privat,

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren