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Orientierungsdaten Baden-Württemberg 2014: Je niedriger der Umsatz, desto geringer die Rentabilität

Wie sehen die wirtschaftlichen Ergebnisse des baden-württembergischen Facheinzelhandels nach dem schwierigen Jahr 2013 aus? Christoph Hintze stellt die Ergebnisse vor, die sich aus den Orientierungsdaten Baden-Württemberg 2014 ergeben.

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Die Auswertung der Wirtschaftsergebnisse des Jahres 2013 von 109 Facheinzelhändlern für Blumen und Pflanzen zeigt schwarz auf weiß, welche Auswirkungen das unbefriedigende Frühjahrsgeschäft 2013 hatte. Diese waren umso drastischer, je geringer der Umsatz der Betriebe war. Rund 26 % der ausgewerteten Einzelhandelsgärtnereien liegen in der Umsatzgrößenordnung bis 200.000€. Weitere 18 % erreichen bis zu 300.000€. Mit einem Anteil von 44 % macht die Umsatzgruppe 300.000€ bis 1 Mio. Euro den größten Anteil aus, nur 11 % erreichen einen Umsatz von mehr als 1 Mio. Euro.

Nur große Betriebe konnten den Umsatz steigern

Das Statistische Bundesamt vermeldete für den Einzelhandel mit Blumen, Pflanzen, Sämereien und Düngemitteln in 2013 einen Umsatzrückgang von 6,7 %. Bei den ausgewerteten Betrieben betrug dieser Wert „nur“ 3,1 %. Einzig die Betriebe mit mehr als 1,0 Mio. A Umsatz konnten umsatzmäßig zulegen.

Im Durchschnitt erwirtschafteten die 109 Facheinzelhandelsbetriebe keine Kapitalverzinsung. Der Reinertrag als entsprechende Kenngröße beträgt –1,1 % (vom betrieblichen Umsatz). Nur Betriebe mit mehr als 1,0 Mio. A Umsatz erreichten mit 1,6 % eine geringe Verzinsung. Bei alle­n anderen Betriebsgrößen war der Reinertrag negativ. Je niedriger der Umsatz, desto geringer die Rentabilität.

Wie unterscheiden sich die Umsatzgruppen beim Einsatz von Handelsware? Da Flächenangaben fehlen, werden die beteiligten Betriebe vergleichbar gemacht, indem die Aufwendungen für Handelsware auf die Arbeitskräfte umgelegt werden. Dabei zeigt sich, dass ab der Umsatzgrößenordnung von 300.000€ ein Sprung nach oben auf das Doppelte stattfindet. Diese deutlich unterschiedliche Intensität beim Wareneinsatz spiegelt sich in den Umsätzen wider.

Legt man die Umsätze auf die Arbeitskräfte um, zeigen sich deutliche Größenunterschiede. Die Betriebsgrößen bis 300.000€ kommen nicht über eine Arbeitsproduktivität von etwas über 60.000€ hinaus. Selbst ein Umsatz von 85.000€ pro Arbeitskraft der Betriebsgröße über 300.000€ reicht nicht aus, um eine Kapitalverzinsung zu erwirtschaften. Die Meßlatte der Brutto-Arbeitsproduktivität liegt bei einem Wert über 100.000€, besser 120.000e.

Wertschöpfung nur bei den größten Betrieben

Zieht man vom Umsatz alle betrieblichen Aufwendungen außer dem Lohnaufwand ab, erhält man das Betriebs­einkommen als Anzeiger der erreichten Wertschöpfung. Umgelegt auf die Arbeitskräfte, liefert dieser Wert eine gute Aussage darüber, wie wirtschaftlich die Beschäftigung von angestellten Mitarbeitern ist. Hierfür wird zusätzlich der pro Arbeitskraft getätigte Lohnaufwand herangezogen. Einen Mitarbeiter einzustellen lohnt nur, wenn er eine höhere Wertschöpfung erwirtschaftet, als er Lohnaufwand verursacht.

In der Größengruppe < 200.000€ Umsatz wird ein mit knapp 19.000€ höherer Lohnaufwand betrieben als an Betriebseinkommen erwirtschaftet wurde. Die Beschäftigung von angestellten Mitarbeitern macht wirtschaftlich keinen Sinn, wenn diese Situation über drei Jahre lang anhält.

Die beiden mittleren Größengruppen (< 300.000€ beziehungsweise bis 1 Mio. Euro) schafften jeweils einen Wert des Betriebseinkommens pro Arbeitskraft, der leicht höher als der Lohnaufwand pro Arbeitskraft lag. Einzig die größten Betriebe mit mehr als 1,0 Mio.€ Umsatz erreichten eine zufriedenstellende Wertschöpfung, die mit etwas mehr als 6.000€ deutlich höher als der Lohnaufwand ausfiel.

Mehr Lohnaufwand beim 1. Drittel der Betriebe
Ein weiteres Merkmal, das die Facheinzelhändler zwischen den Umsatzgrößenordnungen deutlich unterscheidet: Wie viel Lohnaufwand wird pro Arbeitskraft im Durchschnitt betrieben? Die Spanne reicht von 19 000 € bei den Betrieben bis 200.000€  Umsatz über 25.000€ bei den Betrieben bis zu 1,0 Mio. bis zu 26.500 € bei den Betrieben mit mehr als 1,0 Mio.€ Umsatz. Entweder die „größeren“ Betriebe beschäftigen höher qualifiziertes Personal oder sie zahlen höhere Löhne. Wie auch immer: Der mit knapp 30.000€ relativ hohe Wert beim Lohnaufwand pro Arbeitskraft bei den Betrieben des 1. Drittels resultiert in einer überdurchschnittlich hohen Wertschöpfung. 

Quelle: Christoph Hintze, Heidelberg

 

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