EHI-Studie: Inventurverluste von 3,7 Mrd € im Einzelhandel
Im gesamten Einzelhandel summieren sich die Inventurdifferenzen auf 3,7 Mrd. €. Unehrliche Kunden verursachen hiervon rund 1,9 Mrd. €, den eigenen Mitarbeitern werden ca. 800 Mio angelastet. Nach wie vor stiehlt – statistisch gesehen – jeder deutsche Haushalt jährlich Waren im Wert von über 50 € im Einzelhandel. Auf den Lebensmittelhandel projiziert bedeutet dies, dass rund jeder 200. Einkaufswagen unbezahlt die Kasse passiert.
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Prozentual betrachtet sind die Verlustraten im Vergleich zum Vorjahr um 4,8 % gesunken. Das durchschnittliche Niveau der Inventurdifferenzen 2010 hat sich – bewertet zu Nettoeinkaufspreisen in Relation zum Nettoumsatz – mit 0,60 % vom Nettoumsatz gegenüber 0,63 % im Jahr 2009 reduziert. Neben verbesserten technischen und organisatorischen Sicherheitsmaßnahmen, erklärt ein Viertel der Unternehmen die durch Schulungen gesteigerte Aufmerksamkeit und Sensibilität der Mitarbeiter als wesentlichen Faktor für den Rückgang der Inventurdifferenzen.
Nach Einschätzung der Handelsexperten entfallen im Durchschnitt aller Branchen 52 % der gesamten Verluste auf Kundendiebstähle, während man wertmäßig den eigenen Mitarbeitern nur 22 % anlastet. Im Verkaufsraum und an der Kasse entstehen 70 % aller Verluste.
Der Handel rechnet weiter mit einer zunehmenden Kriminalität. Vor allem Ladendiebstähle in ihren unterschiedlichen Formen wie Gelegenheitsdiebstähle, Beschaffungskriminalität, Diebstahl auf Bestellung, Bandendiebstähle usw. sind mit Abstand das größte Problem für den Einzelhandel. Im Fokus steht vor allem der organisierte Ladendiebstahl im Sinne von Bandendiebstählen und Diebstählen auf Bestellung von professionell agierenden Tätergruppen, die bei jedem Zugriff wertmäßig hohe Schäden verursachen. Auch der gewöhnliche Gelegenheitsdiebstahl durch Kunden und die zunehmende Gewaltbereitschaft potentieller Täter bereitet den Einzelhändlern Sorgen.
Durch die hohe Dunkelziffer von rechnerisch über 98 % besitzt die Statistik nur eine eingeschränkte Aussagefähigkeit. Berechnet man den erfassten Schaden der Kriminalstatistik in Relation zu dem gesamten Kundendiebstahl, ergibt sich, dass jährlich rund 30 Mio. Ladendiebstähle unentdeckt bleiben.
Die Gesamtaufwendungen für Inventurdifferenzen und deren Vermeidung betragen jährlich fast 5 Mrd. €, die der Handel wie alle Kosten in seine Verkaufspreise einkalkulieren muss: Jeder ehrliche Kunde beteiligt also bei jedem Kauf mit über 1 % des Kaufpreises an den Schäden durch Ladendiebstahl! Die vollständige Studie kann bestellt werden unter www.ehi.org/index.php?222&backPID=222&productID=194&pid_product=208&detail=
Quelle: EHI
(c) DEGA Grüner Markt online, 10.06.2011
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