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Kommentar Tjards Wendebourg

Ein Phantom namens Kundschaft

Das Jahr 2050 klingt noch weit weg, dennoch ist es jetzt schon an der Zeit, sich über die Kunden in 25 Jahren Gedanken zu machen, so der Ratschlag im Kommentar mit Ausblick von Tjards Wendebourg.

von Tjards Wendebourg erschienen am 22.09.2025
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In der Regel beschäftigt man sich in Deutschland mit der Zukunft, wenn sie schon da ist. Und das ist dann eher sogar schnell. Hände hoch: Wer von Ihnen hat sich schon Gedanken über die Kunden gemacht, die 2050 in Ihr Geschäft kommen? 2050 klingt weit weg. Aber denken Sie mal 25 Jahre zurück: An das Jahr 2000 kann sich jeder von uns noch erinnern. 25 Jahre nach vorne ist jetzt also auch keine Ewigkeit mehr hin.

Im Jahr 2050 wird ein großer Teil der Menschen über 65 sein; wahrscheinlich mehr als ein Viertel der Bevölkerung. Wie hoch der Anteil genau sein wird, hängt davon ab, wie wir mit der Zuwanderung umgehen. Gibt es eine strikte Einwanderungspolitik, werden wir wahrscheinlich um 10 bis 15 Mio. Einwohner schrumpfen und der Anteil an Senioren wird höher ausfallen, als wenn es gelingt, die Einwohnerzahl durch Zuzug stabil zu halten.

Ein nicht unerheblicher Teil der klassischen Kundschaft wird das Gartencenter nur noch mit fremder Hilfe erreichen können – wenn überhaupt. Die Jüngeren sind dagegen im Jahr 2050 zunehmend digital sozialisiert. Gekauft wird online. Gartenerfahrung werden die wenigsten mitbringen. Wer heute in einer Vorstadtsiedlung aufwächst, wird Garten mit großer Wahrscheinlichkeit dann als eine Art Roboter gepflegtes Outdoorwohnzimmer wahrnehmen, das mit allem Möglichen in Verbindung gebracht wird, aber sicherlich nicht mit Emotionen. Die Zuwanderer schließlich kommen in der Regel aus Regionen, in denen so etwas wie „Ziergarten“ gar keine Tradition hat. Spätestens der, der heute ein Geschäft übernimmt, wird seine Kunden in 25 Jahren noch kennenlernen. So oder so.

Was uns beim Entwickeln einer Vision helfen kann, ist die Erkenntnis, dass Menschen – vorausgesetzt die KI überschreitet nicht schneller als erwartet ethische Grenzen – auch im Jahr 2050 noch tief im Inneren ihr urmenschliches Setting beinhalten werden. Sie lassen sich von Emotionen leiten, folgen Trieben und Sinneseindrücken und begeben sich mehr oder weniger gerne in Nähe anderer Menschen. Jede dieser menschlichen Eigenschaften bietet Ansätze, Attraktionen zu schaffen, die die dann lebende Generation auch in physisch vorhandene Geschäfte lockt. Was sie genau inhaltlich anzieht, wird auch dann weiter von Trends abhängen, die von bestimmten Interessenträgern von außen herangetragen werden. Im Vordergrund werden aber wahrscheinlich die Erlebnisse stehen und nicht die Produkte. Sich darauf vorzubereiten, ist der erste Schritt in die Zukunft.

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