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Das Big Data Gap

Im kreativen Verwenden und Verknüpfen von Daten liegt auch für den stationären Handel die Chance, Kundenbedürfnisse möglichst schon frühzeitig zu antizipieren und kundenindividuelle Angebote formulieren zu können. Das sollte die Branche nutzen, ist Tjards Wendebourg überzeugt.

von Tjards Wendebourg erschienen am 08.11.2024
Tjards Wendeburg ist Redaktionsleiter der Gartenbauredaktion im Verlag Eugen Ulmer. © Barbara Sommer
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Haben Sie sich auch schon mal darüber gewundert, dass Ihnen plötzlich auf dem Smartphone Staubsauger-Werbung angezeigt wird, weil Sie sich am Vortag über das entsprechende Modell unterhalten haben? Zauberei? Ganz bestimmt nicht! Zwar grenzt die Wirkung von Algorithmen manchmal wirklich an Verschwörungstheorien, aber ich fürchte, gerade die ganz Großen sind bei der Datennutzung schon viel, viel weiter, als wir uns manchmal vorstellen. Das Arbeiten mit Big Data ist Goldschürfen im Digitalen. Big Data ist das kreative Verwenden und Verknüpfen von Daten, mit dem Ziel, Kundenbedürfnisse möglichst schon frühzeitig zu antizipieren und kundenindividuelle Angebote formulieren zu können. Dass das für viele Verantwortliche im gärtnerischen Einzelhandel nach Magie klingt, liegt auch am Stand der Digitalisierung in der Branche. Denn wenn man die Waren immer noch nach guter alter Kontor-Sitte mit der Hand am Arm managt oder Kundenkarten zwar nutzt, aber die Daten nicht analysiert, sind personalisierte Angebote eine gewaltige Herausforderung – oder besser gesagt: nahezu Zauberei.

Man kann durchaus kritisch auf den Versuch von Google, Amazon & Co. blicken, die Verbraucherinnen und Verbraucher gläsern zu machen. Schließlich sind wir ja auch alle Konsumenten im Privaten und Einkaufende im Professionellen. Wenn man das zwiespältige Spiel aber nicht mitmachen will, reicht es nicht, die Realität zu ignorieren. Dann hilft es nur, das Geschäftsmodell entsprechend anzupassen – also analoger zu bleiben, regionale Marken aufzubauen und das Angebot auf den Bedarf vor Ort abzustimmen. Ob das angesichts veränderter Informationsnutzung kommender Zielgruppen reicht, wird sich erweisen. Schließlich machen die Großen das Leben für Konsumenten so herrlich „convenient“ und setzen damit die Standards für Erwartungen.

Alle, die dieses Wagnis ohnehin nicht eingehen können oder wollen, sollten sich aus der Torte Digitalisierung zumindest die Stücke herausschneiden, die das (Online-)Geschäft auch wirklich konkurrenzfähig machen. Dazu gehört eine Transparenz des verfügbaren Angebots (Warenwirtschaftssystem) und eine Nutzung der eingesetzten Tools. Eine Kundenkarte zum Beispiel ist ja nicht mehr und nicht weniger als ein Blick in die Gewohnheiten von Nutzenden, aus denen sich mithilfe entsprechender Software Muster herauslesen lassen, die dann wiederum helfen, das Angebot zu optimieren. Was künstliche Intelligenz dabei in Zukunft zu leisten vermag, können wir nur erahnen. Google, Amazon & Co. werden es uns schneller aufzeigen, als uns lieb sein kann.

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