Neu erfinden, weitermachen!
Frost und Schnee während der gesamten Frühjahrssaison war bisher das schlimmste Szenario, das wir uns hätten ausmalen können, um ein wirklich schlechtes Geschäftsjahr einzuläuten. Denn wenn es dann nicht läuft, muss schon ein sehr, sehr freundlicher Herbst kommen, um das Ergebnis noch zu glätten. Dieses Jahr hat uns gelehrt: Es geht noch viel schlimmer.
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Je nachdem, in welchem Bundesland man war und was man genau verkaufte: Das Wetter war schön, aber keiner durfte raus. Viele Läden blieben zugesperrt. Bilder von Blumen und Pflanzen, die der Vernichtung zugeführt wurden, Unternehmerinnen und Unternehmer, die um ihre Existenz bangen – mehrmals hat es die grüne Branche in die 20-Uhr-Nachrichten geschafft. Wahrscheinlich hat die vergängliche Schönheit der Ware die Kollegen in den Redaktionen dazu motiviert, die Folgen von Corona mit dem Blumen- und Pflanzenhandel zu illustrieren. Schade, dass es für diese Top-Platzierungen das Virus gebraucht hat.
Gleichzeitig – und das macht Hoffnung – brennt gerade in den Staudengärtnereien der Himmel; die Zeit zu Hause im Garten, die Kampagnen gegen Kies und Schotter und für Bienen – die Leute wollen etwas tun und stürmen die Gärtnereien. Die Staudengärtnerei Gaißmayer, die heuer ihr 40-jähriges Bestehen feiert, teilt auf ihrer Website mit, dass erstmal keine Pflanzenbestellungen mehr möglich sind. Die Lieferkapazität sei erreicht. So nah liegen Freud und Leid beieinander.
Wenn diese Denkpause für irgendetwas gut war, dann vielleicht dafür, den bereits vor der Krise begonnenen Bewusstseinswandel im Schnelldurchlauf zu vertiefen. Denn die Pandemie hat mehr als deutlich gemacht, auf welch tönernen Füßen unser von Quartalszahlen getriebenes System steht. Sie hat uns Werte vor Augen geführt, die Bestand haben und dem Garten als letzten Rückzugsraum eine Bedeutung gegeben, die er lange so nicht mehr hatte. Das Reiseziel vor der Haustür ist plötzlich kein Werbeslogan mehr, sondern ein – im wahrsten Sinne des Wortes – erreichbarer Erholungsort, der im schlimmsten Falle auch die Selbstversorgung ermöglicht.
Lassen Sie uns da ansetzen. #zusammengartenbau, das Motto der Aktion, die wir in den letzten Wochen angestoßen haben, um denen Mut zu machen, die nicht gerade das Glück der Staudengärtner hatten, so gefragt zu sein, ist für die nächsten Monate ein schönes Leitmotiv, sich auf eine bessere Zukunft vorzubereiten. Lassen Sie uns fokussiert und diszipliniert nach vorne schauen. Unsere Zeit wird wieder kommen!
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