"Ich wünsche mir, dass wir uns nicht von willkürlichen Erlassen auseinandertreiben lassen"
Kai Jentsch ist einer der wenigen Floristen, die sich mit den Belangen der Gärtner auskennen. Und einer der wenigen Gärtner, die wissen, was Floristen umtreibt. Kai Jentsch, Inhaber von Blumen Jentsch in Bargteheide, ist in den Branchenverbänden sehr aktiv und wird als Gesprächpartner geschätzt. Sein Kommentar zur aktuellen Situation:
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"Zum einen bin ich ganz beseelt davon, wie viele Kollegen in den letzten Tagen bemerkt haben, wie wichtig die Arbeit der Verbände ist, um unserer Branche in der Politik Gehör zu verschaffen. Die Arbeit der Mitarbeiter in den FDF-Landesverbänden und im Bundesverband genauso wie in den Gartenbauverbänden kann gar nicht hoch genug geschätzt werden. Danke dafür!
Enttäuscht bin ich von vielen Landespolitikern, die scheinbar ganz „besoffen“ von ihren neu gewonnenen Regelungsmöglichkeiten Maß und Mitte vermissen lassen. Wenn Fahrradfahrer an der schleswig-holsteinischen Landesgrenze aufgehalten werden, weil Tourismus in Schleswig-Holstein verboten ist, fehlt mir jedes Verständnis. Genauso wenig kann ich verstehen, warum jedes Bundesland in neuerkannter Kleinstaaterei seine eigenen Regeln erfindet, ohne jemals eine Begründung dafür zu liefern. Eigentlich hatte ich gehofft, dass wir da politisch viel weiter wären.
Mein volles Mitgefühl haben all die Kollegen, die aufgrund dieser willkürlichen Unterscheidung von erlaubten und verbotenen Verkaufsstätten den Kürzeren gezogen haben und nun um ihre Existenz bangen.
Ich freue mich, dass die Situation für die regionalen Erzeuger hier im Hamburger Umland recht gut auszugehen scheint, da durch die ausbleibenden Lieferungen aus den Niederlanden die heimische Ware hoch im Kurs steht. Denn, bei allem Mitleid für die katastrophale Lage in Aalsmeer, die ich nicht verschweigen will, würden mir die regionalen Erzeuger schon sehr fehlen.
Ich wünsche mir, dass alle Kollegen die Krise überstehen, wir uns nicht von willkürlichen Erlassen auseinandertreiben lassen und dass die Blume auch in Zukunft ihre friedliche Schönheit zeigen kann!"
Porträt in DEGA GRÜNER MARKT
In der Ausgabe 11-12/2020 von DEGA GRÜNER MARKT haben wir den Betrieb "Blumen Jentsch" porträtiert. Sie können den Artikel hier als PDF herunterladen (für Abonnenten geschützt): "Große Fragen - lokkale Lösungen"
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