Das Ordern rückt zunehmend in den Hintergrund
Ordermessen verändern durch die digitalen Möglichkeiten ihre Funktion. So werden Messen heute stärker für die nachhaltige Vernetzung, den Vertrauensaufbau für eine längerfristige Zusammenarbeit oder, um die Produkte mit allen Sinnen zu erleben, genutzt. Die Ordertätigkeit während der Messe rückt vermehrt in den Hintergrund und findet zunehmend erst im Anschluss an die eigentliche Messe statt. Das beobachten die Veranstaler der Tendence in Frankfurt am Main.
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Die Veranstaltungsformate wandeln sich seit einigen Jahren von klassischen Ordermessen zu Branchenevents, heißt es in einer Pressemitteilung der Messe Frankfurt. Die Tendence hat deswegen in den letzten Jahren das Rahmenprogramm mit der Academy ausgebaut. Aber auch mit vielen weiteren Formaten wie den Talents, dem Concept Store, dem Village oder Paper & Friends, um die passenden Angebote für das richtige Messeerlebnis zu schaffen. Hinzu kommt noch das Programm in den verschiedenen Marktwelten.
Geordert wird natürlich weiterhin – allerdings vermehrt im Anschluss an die Messe. „Bei früheren Messen konnte man das Messeergebnis anhand des Umsatzes am Abend des letzten Messetages beurteilen. Dies ist bei den jetzigen Messen nicht mehr möglich", erkärt Heinz J. Saller, Geschäftsführer bei Casablanca Bocholt.
Das Orderverhalten der Besucher habe sich verändert, so Saller weiter. Die Messen dienen heutzutage auch zur Information über das Marktgeschehen und dem fachlichen Austausch mit Ausstellern und anderen Messebesuchern. Die Aufträge werden häufiger als zuvor zu einem späteren Zeitpunkt platziert, sei es über einen B2B-Shop, den Außendienst oder im Showroom.
"Ein Messebesuch wird jedoch für den Handel auch durch E-Business und Marktveränderungen unabdingbar bleiben. Die Inszenierungen, Sonderplatzierungen, die Haptik der Ware, ein Überblick über tausende Produkte und verschiedenste Trends müssen vor Ort erlebt werden“, fügt Saller hinzu.
Auch Jan Philippi, Inhaber von Philippi, spürt einen Wandel im Messegeschäft: „Unsere Messepräsenz sowohl im In- als auch im Ausland ist sehr hoch. Das wird auch in Zukunft so bleiben, da eine Messe immer noch die beste Plattform ist, mit seinen Kunden ins Gespräch zu kommen. Wir erhalten wichtige Rückmeldungen zu unserem Sortiment, können die Kundenbeziehung stärken und vor allem Neukunden generieren."
Nachhaltigkeit gewinnt an Bedeutung
Das Orderverhalten hat sich nicht nur in Bezug auf den Zeitpunkt verändert. Die Themen Nachhaltigkeit und Qualität werden für die Einkäufer zunehmend wichtiger. „Das Orderverhalten unserer Kunden hat sich insofern verändert, dass sich der Fachhandel wieder bei nachhaltig wertvollen Herstellern bewegt. Der Zeitgeist steht im Zeichen von Qualität und Fair Trade. Der Endverbraucher kauft lieber ein Teil weniger aber dafür das Besondere wie nachhaltig ökologische Produkte“, erklärt Michael Rossmann von Pad home design concept.
Mit dem im Februar 2019 gelaunchten digitalen Marktplatz Nextrade will die Messe Frankfurt in Zukunft einen wichtigen Schritt in Richtung verlängerte Messe gehen: 365 Tage im Jahr ordern. Nextrade ist ein einheitliches, digitales Order- und Datenmanagement für Lieferanten und Händler in nur einem System. Bestellungen sind zu jeder Tages- und Nachtzeit möglich und die Lieferanten pflegen die Daten ihrer Artikel auf dem Marktplatz in einen jeweils eigenen Webshop ein.
Hier ergänzt eine digitale Plattform perfekt und gezielt im Sinne beider Marktseiten den Messebesuch und unterstützt Besucher bei der neuen Dimension des Orderns. Wie das ganze funktioniert, zeigt eine Pilotversion des digitalen Marktplatzes Nextrade auf der Tendence in Halle 8.0 am Stand D10.
Die Tendence 2019 findet vom 29. Juni bis 1. Juli 2019 statt. Infos: www.tendence.com
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