Was interessiert Kunden rund um das Thema Obstgehölze?
Aktuelle Verbaucherthemen wie „eigene Ernte“ und „gesunde Ernährung“ befördern auch den Absatz von Obstgehölzen. Wir haben Kollegen gefragt, welche Sorten bei den Kunden gerade besonders gefragt sind und mit welchen Veranstaltungen sie den Verkauf von Obstgehölzen ankurbeln.
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Heiko Rademacher, Rostock: Nachfrage nach Obstgehölzen witterungsunabhängig groß
Rund um die Obstgehölze machen wir das ganze Jahr über diverse Aktionen. Eine der vier Veranstaltungen ist das Apfelfest, welches immer im Oktober – diesmal am 10. und 11. Oktober – stattfindet. Dazu kommen zum Beispiel auch Pomologen, die die Apfelsorten unserer Kunden bestimmen. Zudem haben wir im Herbst für vier Wochen eine Mosterei zu Gast. Damit bieten wir unseren Kunden die Gelegenheit, ihre eigenen Früchte entsaften zu lassen. Im Bereich der Obstgehölze haben wir ein sehr umfangreiches Sortiment. Die Nachfrage nach Obstbäumen ist seit Jahren ungebrochen. Der Apfelbaum ist das Highlight in unserem Sortiment. Außerdem verkaufen wir hier im Norden sogar Edelwein. Das Interesse an älteren Sorten nimmt stetig zu. Aber auch Familienbäume bzw. 4-Sorten-Bäume erfreuen sich in der letzten Zeit einer wachsenden Beliebtheit. Das liegt wohl auch am Trend nach einer gesunden Ernährung. Generell ist bei uns die Nachfrage an Obstgehölzen groß – und zwar völlig unabhängig von der Witterung.
Heiko Rademacher, Baumschule bei Grönfingers in Rostock und Lissy Hoppe, Marketing bei Grönfingers
Ingo Schmidt, Hemmingen: Familienbäume sind der Clou
Im Spätsommer führen wir ein Obstwochenende durch. Dabei haben die Kunden die Möglichkeit, verschiedene Früchte zu probieren. Wir präsentieren dazu die Containerware mit einer ausführlichen Beschilderung. Bei den Baumgehölzen geht allen voran der klassische Apfelbaum besonders gut und im Bereich der Sträucher sind es die Johannis- und Himbeeren – die bekannten Früchte eben. Besonderes Kundeninteresse rufen aber auch die Familienbäume mit zwei bis vier Sorten hervor. Es sieht ja auch witzig aus, wenn an einem Baum gelbe Mirabellen und blaue Pflaumen hängen. Auch Zwergobstgehölze für die Terrasse werden nachgefragt.
Ingo Schmidt, Abteilungsleiter Baumschule im Glende Pflanzenparadies in Hemmingen
Saladin Alija, Meerbusch: Miniatur-Mehrsortenbäume sind gefragt
Um auf Obstgehölze aufmerksam zu machen, führen wir jedes Jahr ein Obstbaumschnittseminar durch. Dieses wird sehr gut angenommen und von unseren Kunden als sehr hilfreich empfunden. Nach einer Stunde Theorie begeben wir uns in den firmeneigenen Privatgarten, um dort das Erlernte direkt in die Praxis umzusetzen. Daneben machen wir auch noch Werbung in der Tageszeitung für unsere Obstgehölze. Darüber hinaus ist kürzlich auch ein journalistischer Beitrag über unsere Zwerggehölze in der „Rheinischen Post“ erschienen. Vor allem diese klein bleibenden Obstgehölze sowie auch Züchtungen, die zwei Fruchtsorten gleichzeitig tragen, sind besonders gefragt, weil sie auch platzsparend im Kübel kultiviert werden können.
Saladin Alija ist Abteilungsleiter im Außenbereich von Bogie’s-Pflanzenwelt in Meerbusch
Dr. Karsten Igel, Bramsche-Engter: Neu Gartenschule zum Thema „Obstgarten für Einsteiger“
Wir bieten in jedem Jahr am ersten Märzwochenende unsere Gartenschule zum Obstbaumschnitt an. In diesem Jahr erstmals nicht nur am Samstagvormittag, sondern angesichts gestiegener Nachfrage auch am Freitagnachmittag. Beide Termine waren mit gut hundert Anmeldungen ausgebucht – das zeigt ein deutliches Kundeninteresse für Obstgehölze. Neu hinzu kommt in diesem Jahr eine Gartenschule zum Thema „Obstgarten für Einsteiger“ Anfang September. Zudem wollen wir August und September unter das Thema „Obstwochen“ setzen, da dann einerseits die größte Sortenauswahl besteht und andererseits die Herbstpflanzung natürlich auch besser für das Anwachsen und weitere Wachsen der Gehölze ist. Kombiniert werden soll das mit Obstprobiertagen und wohl auch mit einem Obstfruchtverkauf. Insgesamt lässt sich beobachten, dass wie im gesamten Themenbereich Nutz-/Genussgarten die Nachfrage nach Obstgehölzen gestiegen ist und daher auch häufig viele Sorten im Frühjahr, zumindest in guter Qualität, ausverkauft sind. In der Folge kommen dann nun verstärkt die Nachfragen zu Schnitt, Krankheiten und Schädlingen – da hier häufig zunächst nur wenige Vorkenntnisse bestehen und von der Elterngeneration, die ja meist den Nutzgarten zugunsten des Supermarktes und Rasens abgeschafft hat, auch meist nicht vermittelt wurden bzw. werden können.
Dr. Karsten Igel ist Geschäftsführer der Gartenbaumschule in Bramsche-Engter
Herbert Ritthaler, Westpfalz: Bewährte, alte Obstsorten und gute neue sind gefragt
In unserer Baumschule bieten wir jährlich drei Aktionstage zum Thema Obst. Am „Früchtetag“ Ende September gibt es eine Sorten-Ausstellung mit rund 100 Sorten aller Obstarten, die in dieser Zeit reif sind. Diese dürfen von den Besuchern probiert werden. Unbekannte Sorten kann man mitbringen und bestimmen lassen. Am letzten Samstag im Januar, wenn sonst fast alles ruht im Garten, laden wir ein zum Veredlungstag. Eigene Wunschsorten werden von mitgebrachten Reisern frisch veredelt. Bei wärmendem Apfelpunsch und Apfelkuchen gibt es die Möglichkeit zu Erfahrungsaustausch und Behandlung aller möglichen Fachfragen. Am beliebtesten ist natürlich unser Obstbaum-Schnittkurs, der seit 25 Jahren am letzten Samstag im Februar stattfindet – das Dauerthema. Vor drei Jahren haben wir angefangen speziell zur Spalierobst-Erziehung ein Modul am selben Nachmittag anzubieten. Unsere Kunden sind vor allem an gesunden und alten Obstsorten – allem voran an Äpfeln – interessiert. Das Erlebnis, eigene Früchte zu ernten, macht Selbstversorgung quer durchs Jahr wieder spannend. Wir haben und ein breites Sortiment aufgebaut, das die Wünsche der Sortensammler und -liebhaber abdeckt, aber auch zuverlässige Sorten für den Familiengarten bietet.
Herbert Ritthaler ist Inhaber der Baumschule Ritthaler
Dr. Hans Hermann Buchwald, Bad Malente: Außergewöhnliche Sorten sind der Hit
Im Frühling wurde aus unserem Tag der offenen Tür das Blütenfestival. Dabei geht es eigentlich mehr um die Zierpflanzen, weniger um die Obstbäume, auch wenn diese dann meistens in der Blüte stehen. In den Mittelpunkt stellen wir die Obstgehölze im Herbst. Dann laden wir zu einem Obsttag ein. Dabei möchten wir unseren Kunden Gelegenheit dazu geben, verschiedene Sorte zu verkosten. Dieser Aktionstag hat bislang noch keine riesigen Ausmaße erreicht. Das liegt vor allem an der Schwierigkeit, alte Sorten zum Verkosten zu bekommen. Denn besonders beliebt sind bei unseren Kunden die Obstsorten, welche als Früchte nicht (mehr) im Handel zu bekommen sind. Auch gefragt sind lokale Sorten wie zum Beispiel „Holsteiner Cox“. Bei dieser Apfelsorte handelt es sich um eine hiesige Züchtung aus einem Cox Orange. Ebenfalls gut kommen auch Sorten an, die etwas zu bieten haben, wie etwa Lageräpfel oder späte Äpfel. Neben Apfelbäumen gehen hier im Norden sogar Pfirsich und Aprikosen inzwischen recht gut. Sie werden gerne in geschützten Ecken ausprobiert. Insgesamt kann ich sagen, dass es bei uns über den Halbstamm kaum mehr hinausgeht. Aus Platzgründen sind Sträucher, Mini- und Säulenbäume ebenso beliebt wie Duos und Trios.
Dr. Hans Hermann Buchwald ist Geschäftsführer des grün erleben Gartencenters Buchwald in Bad Malente
Die Fragen stellte Christine Schonschek, Bad Ems
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